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Ibu bei persistierendem Ductus Botalli?

Mehr als 40 % aller extremen Frühgeborenen (vor der 28. Woche) haben mit vier Monaten noch einen persistierenden Ductus arteriosus Botalli (PDA). Je länger er besteht, umso größer ist das Risiko für Mortalität, Morbidität und insbesondere eine bronchopulmonale Dysplasie.
Der Verschluss kann mit parenteralem Ibuprofen gelingen. Das Team um den Neonatologen Samir Gupta von der Sidra Medicine in Doha hat untersucht, ob der frühe Verschluss (≤ 72 Stunden postpartal) eines großen Ductus bei Frühgeborenen das Outcome verbessern kann.
In ihre randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Multizenterstudie schlossen die Kollegen 653 zwischen der 23. und 29. Schwangerschaftswoche geborene Babys mit einem großen PDA (Durchmesser ≥ 1,5 mm und pulsatiler Fluss) ein. Der primäre Endpunkt setzte sich aus Tod und mittlerer bis schwerer bronchopulmonaler Dysplasie nach Erreichen eines postmenstruellen Alters (chronologisches plus Gestationsalter) von 36 Wochen zusammen.
326 Kinder erhielten Ibuprofen (initial 10 mg/kg, dann zweimal 5 mg/kg im Abstand von mindestens 24 Stunden) und 327 Placebo. In der Ibuprofengruppe starben 13,6 % der Frühgeborenen, in der Placebogruppe 10,3 %. Von den Frühgeborenen, die das postmenstruelle Alter von 36 Wochen erreichten, entwickelten 64,2 % unter dem NSAR eine moderate bis schwere bronchopulmonale Dysplasie, unter Placebo waren es 59,3 %. Eine Rückbildung des PDA auf weniger als 1,5 mm bzw. den völligen Verschluss des Ductus erreichten 55,5 % der Kinder mit Ibuprofen, 37,0 % mit Placebo. Es traten in der Verumgruppe zwei unvorhersehbare schwere Nebenwirkungen auf, die möglicherweise durch die Substanz verursacht worden waren.
Ergebnisse unterschieden sich nicht signifikant
Zusammengefasst gab es also keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Mortalität oder das Auftreten einer bronchopulmonalen Dysplasie zwischen den Gruppen. Die Ergebnisse reihen sich laut Autoren in die vorhergehender Studien ein, die bereits die fehlende Wirksamkeit von Ibuprofen beim PDA beschrieben hatten. Die Wissenschaftler benennen jedoch auch wichtige Studienlimitationen. Dazu zählt z.B. eine vergleichsweise späte erste Ibuprofengabe – im Median 61 Stunden nach der Geburt. Möglicherweise hätte sich mit einer früheren Applikation ein effektiverer Verschluss des PDA erzielen lassen.
Quelle: Gupta S et al. N Engl J Med 2024; 390: 314-325; DOI: 10.1056/NEJMoa2305582
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