Sinusitis: Kein Ibuprofen für Kinder

Ibuprofen gilt bislang im Kindes- und Jugendalter als wirksame und sichere Option, wenn z.B. im Rahmen von Infektionen auftretendes Fieber sowie Schmerzen bekämpft werden sollen. Umso überraschender sind daher die Ergebnisse einer französischen Arbeitsgruppe, die das NSAR als Risikofaktor für Komplikationen bei akuter frontoethmoidaler Sinuitis ausgemacht hat.

Mehr intrakranielle und orbitale Komplikationen

Die Ärzte werteten die Patientenakten von vier akademischen HNO-Kliniken retrospektiv aus und nahmen dabei einen Zeitraum von zwei Jahren ins Visier. Sie identifizierten 125 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre mit akuter ethmoidaler und/oder frontaler Sinusitis, die man wegen zunehmender Kopfschmerzen und persistierendem Fieber im Mittel sechs Tage nach Symptombeginn stationär aufgenommen hatte. Etwa jeder vierte Patient war ambulant u.a. mit Ibuprofen behandelt worden.

Bei der Multivarianzana­lyse stellte sich heraus, dass die NSAR-Einnahme signifikant häufiger mit intrakraniellen und orbitalen Komplikationen einherging, berichtete Dr. Frank Waldfahrer von der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Die Odds Ratio (OR) für sinugene Komplikationen insgesamt betrug 4,8, die OR für intrakranielle Komplikationen lag bei 2,82 und die für orbitale bei 2,2.

Zwar wurden die Daten retrospektiv erhoben, dennoch sollte man bei der aktuen Rhinosinusitis mit Beteiligung der Stirnhöhle besser auf Ibuprofen verzichten, meinte Dr. Waldfahrer.

HNO-Gesellschaft rät bei schweren Infektionen ab

In seinem Skript zum Vortrag verweist der Fachmann zudem auf die Empfehlungen der französischen HNO-Gesellschaft SFORL hin. Diese rät generell bei schweren und komplikationsträchtigen Infektionen im HNO-Bereich von NSAR ab.

Quelle: 14. Pädiatrie-Update-Seminar*

* Online-Veranstaltung