
Tipps und Tricks für die Medikamentengabe bei Kindern

Kindergerechte flüssige Alternativen zu Tabletten gibt es oft nur für prominente Medikamente wie Paracetamol oder Amoxicillin. Für viele andere, darunter Antikonvulsiva und Stimulanzien mit retardierter Freisetzung, gilt das aber nicht, schreiben Dr. Deonne Dersch-Mills von den Alberta Health Services in Calgary und Dr. Bonnie Kaplan von der Cumming School of Medicine an der University of Calgary. Zudem enthalten einige Flüssigmedikamente Alkohol oder andere Substanzen, was Eltern insbesondere sehr kleinen Kindern ungern verabreichen. Dazu kommt die oft kürzere Haltbarkeit: Calcitriol-Saft, den Kinder mit chronischer Nierenerkrankung benötigen, hält sich z.B. nur für sieben Tage.
Tipps und Tricks für Eltern
- Die Einnahme sollte nie erzwungen werden. Das kann schnell in einem Trauma enden.
- Dem Kind vorher Gefrorenes geben – damit verpasst man den Geschmacksknospen eine kurze Kälte-Anästhesie. Zudem können Schokosauce oder Ähnliches helfen, den „ekligen“ Geschmack zu überdecken.
- Kinder einbeziehen und zum Beispiel bei Säften wählen lassen, ob Löffel, Becher oder Glas mit Strohhalm zum Einsatz kommen. Faszination wecken auch Spritzen, mit denen man die Flüssigkeit übrigens nicht nur besser dosieren kann: Damit lässt sich der Saft direkt in den Mund träufeln.
- Last, but not least kann auch eine einfache Bestechung helfen: Nach erfolgreicher Einnahme gibt‘s eine Belohnung.
Schluckübungen mit Süßigkeiten
Eine andere Lösung wäre, Kapseln zu öffnen und nur den Inhalt zu verabreichen bzw. Tabletten zu zerstoßen – hierbei ist allerdings eine gute Kenntnis der Pharmakokinetik erforderlich: Ändert man dadurch die Bioverfügbarkeit bzw. Wirksamkeit? Nützen alle Mühen vonseiten des Arztes und der Eltern (s. Kasten) nichts, empfiehlt sich v.a. bei langfristiger Medikation ein Tablettentraining. Eine entsprechende Kopfhaltung bzw. -bewegung kann das Schlucken erleichtern. Denkbar wäre auch mit kleineren Süßigkeiten Schluckübungen durchzuführen und langsam die Größe zu steigern. So lernen die Kinder, wie sie am besten mit dem Pillenungetüm fertig werden. Und da Bilder mehr sagen als Worte, gibt es von den Autorinnen einen passenden Film: „Better than a spoonful of sugar“.Quelle: Dersch-Mills D, Kaplan B. BMJ 2020; 371: m3550; DOI: 10.1136/bmj.m3550
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).