Immunität auf breitere Basis stellen

Manuela Arand

Wahrscheinlich werden sich Pneumokokkenpneumonien und invasive Pneumokokkenerkrankungen damit wirksamer verhindern lassen als bislang. Wahrscheinlich werden sich Pneumokokkenpneumonien und invasive Pneumokokkenerkrankungen damit wirksamer verhindern lassen als bislang. © iStock/iLexx

Die neuen Pneumokokkenimpfstoffe könnten die Impfstrategien für Erwachsene grundlegend umkrempeln. Noch hat die STIKO keine Empfehlung ausgesprochen.

Seit Kurzem sind EU-weit zwei neue Konjugatvakzine für Erwachsene zugelassen, die gegen 15 bzw. 20 verschiedene Serotypen von Streptococcus pneumoniae schützen. Die neuen Impfstoffe dürften Einfluss auf die Empfehlungen der STIKO nehmen.

Polysaccharidvakzine versus Konjugate

Bei den Impfstoffen gegen Pneumokokkeninfektionen ist grundsätzlich zwischen Konjugat- und Polysaccharidvakzine zu unterscheiden. Prinzipiell schützen die Konjugate besser, weil sie eine kombinierte B- und T-Zellantwort mit Immungedächtnis und Schleimhautimmunität erzeugen, erläuterte Prof. Dr. Martin Kolditz von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Dresden. Polysaccharidvakzine indes induzieren lediglich eine B-Zellresponse und sind, anders als die Konjugate, nicht boosterfähig. Zudem nimmt ihre Immunogenität im höheren Lebensalter aufgrund der Immunseneszenz sowie bei Immunsupprimierten deutlich ab.

Aktuelle Pneumokokken-Polysaccharidvakzine (PSV) decken ein breiteres Spektrum an Steptococcus-pneumoniae-Serotypen ab als die bislang erhältlichen Konjugatimpfstoffe (PCV), nämlich 23 statt 13. Daher haben diese Medikamente nach wie vor ihren Platz und werden von der STIKO für den Einsatz bei Erwachsenen empfohlen, erklärte der Referent. Für bestimmte Hochrisikopatienten halten die STIKO-Experten bereits eine sequenzielle Impfung für sinnvoll, also erst Konjugat-, dann Polysaccharidvakzine. So lässt sich eine boosterfähige Grundimmunität aufbauen, der Schutz vor den zehn übrigen Serotypen wird anschließend ergänzt.

Doch die Situation ändert sich gerade grundlegend, berichtete Prof. Kolditz. Denn die europäische Arzneimittelbehörde hat zwei neue Konjugatimpfstoffe zugelassen, einen 15- und einen 20-valenten. PCV15 und PCV20 sorgen für eine breitere Abdeckung als PCV13 und zugleich für eine bessere Immunogenität als PSV23. Wahrscheinlich werden sich Pneumokokkenpneumonien und invasive Pneumokokkenerkrankungen damit wirksamer verhindern lassen als bislang, meinte Prof. Kolditz.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt als Indikationsimpfung ab 19 Jahren bzw. als Standardimpfung ab dem 65. Lebensjahr bereits, entweder mit der 20-valenten Vakzine zu impfen oder aber in Sequenz mit PCV15 plus ein Jahr später mit PSV23. „Das ist eine Empfehlung, der sich die sächsische Impfkommission mit einer Konsentierung angeschlossen hat“, so Prof. Kolditz. „Ich kann der STIKO natürlich nicht vorgreifen, aber mir fallen wenig Gründe ein, das nicht so zu machen.“

Quelle: 62. Kongress der DGP (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin)

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Wahrscheinlich werden sich Pneumokokkenpneumonien und invasive Pneumokokkenerkrankungen damit wirksamer verhindern lassen als bislang. Wahrscheinlich werden sich Pneumokokkenpneumonien und invasive Pneumokokkenerkrankungen damit wirksamer verhindern lassen als bislang. © iStock/iLexx