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Immuntherapie bezwingt den HIMALAYA
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Bis vor Kurzem waren die Behandlungsmöglichkeiten für Erkrankte mit nicht-resezierbaren hepatozellulären Karzinomen (HCC) auf die Multikinase-Inhibitoren Sorafenib und Lenvatinib begrenzt, erinnerte Dr. Ghassan K. Abou-Alfa vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York. Mit diesen Substanzen leben die Betroffenen median ein Jahr, wobei Toxizitäten, die damit einhergehen, die Lebensqualität stark beeinflussen können. Mit der Kombination aus Atezolizumab und Bevacizumab steht Patienten seit 2020 eine neue Option zur Verfügung. Auch das STRIDE-Regime (T300+D), das eine einzelne hoch dosierte Priming-Dosis Tremelimumab und Durvalumab in regulären Intervallen beinhaltet, erwies sich in einer Phase-2-Studie bereits als effektiv.
Wirksamkeit und Sicherheit einer Erstlinienbehandlung mit STRIDE wurden in der randomisierten Phase-3-Studie HIMALAYA gegen eine Durvalumab-Monotherapie und gegen Sorafenib geprüft, berichtete der Referent. Die Autoren hatten 1324 Personen mit nicht resezierbarem HCC eingeschlossen. Ein vierter Arm – vier Dosen 75 mg Tremelimumab alle vier Wochen gefolgt von 1500 mg Durvalumab alle vier Wochen – wurde vorzeitig geschlossen, da sich die Ergebnisse nicht signifikant von denen der Durvalumab-Gruppe unterschieden.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt: Median lebten die Teilnehmer unter der Immunkombination mit 16,4 Monaten vs. 13,8 Monate signifikant länger als diejenigen unter Sorafenib (HR 0,78; p = 0,0035). Nach drei Jahren lebten noch 30,7 % vs. 20,2 % der Patienten. Gleichzeitig erwies sich alleiniges Durvalumab gegenüber Sorafenib als nicht unterlegen (HR 0,86).
Ansprechen tritt bereits nach gut zwei Monaten ein
20,1 % vs. 17 % vs. 5,1 % der Erkrankten unter T300+D vs. Durvalumab vs. Sorafenib sprachen auf die Behandlung an. Als beeindruckend bezeichnete Dr. Abou-Alfa die kurze Zeit bis zum Ansprechen im Prüfarm, die median 2,17 Monate und unter Sorafenib 3,78 Monate betrug. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse erhielten 11,3 % vs. 11,4 % vs. 5,6 % der Erkrankten noch das Studienmedikament.
Neue Sicherheitssignale gab es nicht. Unter therapiebedingten Nebenwirkungen vom Schweregrad 3–4 litten 25,8 % vs. 12,9 % vs. 36,9 % der Teilnehmer. Die Autoren beobachteten keine erhöhte Lebertoxität und kein gesteigertes Blutungsrisiko unter STRIDE bzw. Durvalumab. Eine Ösophagusvarizenblutung trat in keinem der Studienarme auf, allerdings waren Personen mit Portalvenenthrombose, die ein hohes Blutungsrisiko aufweisen, ausgeschlossen worden.
Nur ein Fünftel benötigt hoch dosierte Steroide
Sowohl das STRIDE-Regime als auch alleiniges Durvalumab könnten demnach neue Erstlinien-Optionen für Betroffene darstellen, resümierte der Referent. In der Disukssion betonte Prof. Dr. Anthony B. El-Khoueiry, Norris Comprehensive Cancer Center in Los Angeles, dass unter T300+D nur 20,1 % der Patienten hoch dosierte Steroide für die Behandlung von immunvermittelten Ereignissen erhielten. Dies unterstütze die Hypothese, dass die einzelne Priming-Dosis Tremelimumab ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil aufweist. Zum Vergleich: In der Checkmate-040-Studie mit Nivolumab + Ipilimumab hatten 57,1 % der Teilnehmer Steroide benötigt.
Quellen:
Abou-Alfa GK et al. ASCO-GI 2022; Abstract 379 2022
ASCO Gastrointestinal Cancers Symposium
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