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Cartoon Medizin und Markt
In Wechseljahren wechseln

Dr. Katrin Schaudig, Gynäkologische Gemeinschaftspraxis, Hamburg, erklärte anhand verschiedener Studiendaten, dass eine transdermale Östrogengabe im Gegensatz zu einer oralen das VTE-Risiko nicht erhöht. Zum Endometriumschutz müsse dazu ein Gestagen gegeben werden. „Bei Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko heißt es aber: Hände weg von CMA (Chlormadinonacetat), CPA (Cyproteronacetat) und MPA (Medroxyprogesteronacetat)“, betonte die Gynäkologin. Die Therapie sollte mit einer transdermalen, niedrig dosierten Estradiol-Gabe erfolgen, ergänzt um eine orale Gestagen-Substitution. Gegen die vaginale Atrophie sei transdermales Östrogen allerdings nicht ausreichend wirksam, sodass der Patientin eine parallele vaginale Estradiol-Gabe verordnet wurde.
Im Mittelpunkt einer weiteren Kasuistik stand eine 53-jährige Patientin mit einer langjährigen Migräne mit Aura. Da die Migräne durch hormonelle Schwankungen getriggert wurde, hatte sie über 25 Jahre eine Kombinationspille im Lang-zyklus eingenommen, bis sie auf ein Gestagen-Monopräparat umgestellt wurde. Daraufhin erlitt sie die heftigste Migräneattacke seit Jahren sowie eine Dauerblutung und nahm die Einnahme des Kombipräparats eigenständig wieder auf.
Östrogen könnte Schlüsselrolle bei Migräne spielen
Aktuell bestand eine Amenorrhoe unter fortgeführter Kontrazeption. „Wahrscheinlich spielt Östrogen eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der Migräne. Kombinierte hormonelle Kontrazeptiva sollten Patientinnen mit Migräne mit Aura aufgrund des erhöhten Apoplexrisikos jedoch nicht verschrieben werden“, erläuterte die Expertin. Im Gegensatz zu empfängnisverhütenden Dosen von Ethinylestradiol stelle die Migräne aber keine Kontraindikation für niedrige Dosen transdermalen Estrogens dar. Da unklar sei, ob eine Kontrazeption noch notwendig ist, würde Dr. Schaudig einen erneuten Versuch mit einer Gestagen-Monotherapie vorschlagen, kombiniert mit hochdosiertem transdermalem Estrogen, das langsam reduziert werden sollte.
Quelle: Symposium „Knifflige Fälle erfolgreich therapieren“ im Rahmen der 26. Jahrestagung der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V. (DMG); Veranstalter: Besins Healthcare Germany GmbH
1. S3-Leitlinie „Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen“, AWMF-Registernummer 015-062
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