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Infarktpatienten herzlich willkommen

Patienten mit einem ST-Streckenhebungsinfarkt (STEMI) werden in Großbritannien üblicherweise drei Tage nach einer unkomplizierten perkutanen transluminalen Koronarangioplastie (PTCA) aus der Klinik entlassen. Und danach stellen sie sich meist beim Allgemeinmediziner vor, schreiben die Kardiologen um Fatima Dalal vom Queen Elizabeth Hospital in Birmingham. Liegt dieser erste Termin innerhalb von vier Wochen, hilft dies Kollegen, potenzielle Komplikationen rechtzeitig aufzudecken.
Arteriellen Gefäßzugang unter die Lupe nehmen
Deshalb gilt es nun, nicht nur den Entlassungsbericht und die in der Klinik durchgeführten Interventionen nachzuvollziehen (z.B. Anzahl und Stenttyp), sondern auch den arteriellen Gefäßzugang im Hinblick auf seltene lokale Komplikationen wie Infektionen oder Schwellungen zu untersuchen. Weiterhin sollten Kollegen Patienten für kardiovaskuläre Warnzeichen sensibilisieren. Denn Thoraxschmerzen, Dyspnoe, Präsynkope und Palpitationen können z.B. auf eine Postinfarkt-Angina, einen Rezidivinfarkt, eine Perikarditis, eine Herzinsuffizienz oder ein neu aufgetretenes Vorhofflimmern deuten.
Verkehrsteilnahme auch im Bett erlaubt
Die meisten Betroffenen wollen nach einem Myokardinfarkt wissen, was sie im täglichen Leben beachten müssen. In Großbritannien dürfen Herzinfarktpatienten eine Woche nach erfolgreicher PTCA wieder einen PKW lenken, sofern kein weiterer Revaskularisationseingriff ansteht und die kardiale Ejektionsfraktion > 40 % beträgt. Auch Flugreisen sind im Falle eines unkomplizierten Verlaufs wieder möglich. Bei Patienten, die keine Beschwerden unter leichter bis mäßig intensiver körperlicher Belastung entwickeln, spricht zudem nichts gegen Geschlechtsverkehr.
Medikamentöse Prophylaxe
Viel bewegen, den BMI senken und Statine einnehmen
Weiterhin sollten Kollegen Betroffenen ans Herz legen, ihre Lebensweise anzupassen, um ihr Ischämie- und Sterberisiko zu senken. Dazu gehört für Patienten unter 60 Jahren ein Body-Mass-Index (BMI) von 20–25 kg/m2, für ältere einer unter 30. Auch eine ausgewogene, „mediterrane“ Ernährung und ein frühzeitiges kardiales Rehabilitationsprogramm tragen zum Schutz bei.Die Autoren raten zu einem mäßig intensiven aeroben Ausdauertraining über 10 bis 30 Minuten pro Tag bzw. wöchentlich 2,5 Stunden. Auch das kardiovaskuläre Risikoprofil muss nachhaltig verändert werden. Dazu zählt, Patienten zum Rauchstopp zu motivieren sowie Blutdruck und Diabetes einzustellen. Die britischen Kardiologen erachten Statine für alle Patienten als sinnvoll, um die Blutfettwerte im Griff zu halten.
Antikoagulation keinesfalls stoppen
Jeder Vierte bis Fünfte ist auch seelisch lädiert
Doch auch die psychischen Leiden sind nicht zu vernachlässigen. So belastet die Ungewissheit über potenziell notwendige weitere Revaskularisationseingriffe viele Betroffene sehr. Manchmal hilft es schon, ihnen zu erklären, dass ein interdisziplinäres Board über alle kardiologischen bzw. chirurgischen Behandlungsempfehlungen entscheidet. Dennoch entwickelt jeder vierte bis fünfte Herzinfarktpatient nach der Akutbehandlung Angstsymptome oder eine Depression. Letztere führt unbehandelt zu einer erhöhten 1-Jahres-Mortalität. Eine wesentliche Aufgabe der primärärztlichen Versorgung ist es somit, psychische Störungen rechtzeitig zu erkennen und Betroffene einer Therapie zuzuführen.Bei „unkomplizierten“ STEMI-Patienten, so das Fazit der Autoren, reicht die Betreuung durch den Hausarzt. Solange dieser die jährliche Nachsorge gewährleistet.
Quelle: Dalal F et al. BMJ 2017; 358: online first
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