Internetsucht mit kurzfristiger Verhaltenstherapie behandeln

Maria Weiß

In Zeiten der Digitalisierung fällt es schwer, die Finger vom Internet zu lassen. In Zeiten der Digitalisierung fällt es schwer, die Finger vom Internet zu lassen. © iStock/tommaso79

Exzessives Online-Spielen, ständiges Chatten in den sozialen Netzwerken oder Internet-Glücksspiele – kritisch wird es, wenn sich die Computernutzung nicht mehr kon­trollieren lässt. Eine kurzfristige Verhaltenstherapie kann den Betroffenen helfen.

Zur Therapie einer Computer- und Internetsucht haben Dr. Klaus Wölfing und sein Team von der Ambulanten Klinik für Verhaltenssüchte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz eine manualgeleitete Kurzzeit-Verhaltenstherapie entwickelt. Das Programm umfasst 15 Gruppensitzungen zu je 100 Minuten, ergänzt durch einige Einzelsitzungen.

Das Behandlungskonzept wurde jetzt in einer randomisierten Studie bei 143 männlichen Patienten im Alter zwischen 17 und 55 Jahren (im Mittel 26 Jahre) getestet. 72 Betroffene nahmen an der 15-wöchigen Therapie teil. Die anderen standen auf der Warteliste und dienten als Kontrollgruppe. In der Therapiegruppe gaben 69,4 % der Männer an, dass sich ihre Internetsucht merklich gebessert habe.

Von den Patienten auf der Warteliste waren es nur 23,9 %. Auch bei den sekundären Endpunkten wie wöchentliche Online-Zeit, psychosoziale Funktionalität und Depressivität erwies sich die Behandlung als überlegen.

Ihre Methode der Kurzzeit-Verhaltenstherapie habe sich somit als effektiv erwiesen, schreiben die Suchtexperten. In weiteren Studien könne jetzt untersucht werden, ob sich die Ergebnisse durch eine begleitende Pharmakotherapie verbessern lassen. 

Quelle: Wölfling K et al. JAMA Psychiatry 2019; online first

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In Zeiten der Digitalisierung fällt es schwer, die Finger vom Internet zu lassen. In Zeiten der Digitalisierung fällt es schwer, die Finger vom Internet zu lassen. © iStock/tommaso79