IQWiG: Nutzen der optischen Kohärenztomographie bei Makulaödem und altersbedingter Degeneration fraglich

Dr. Anne Benckendorff

Eine OCT-Steuerung ist mit weniger Aufwand verbunden, ihr Nutzen ist jedoch fraglich. Eine OCT-Steuerung ist mit weniger Aufwand verbunden, ihr Nutzen ist jedoch fraglich. © fotolia/Klaus Eppele

Wie soll man Makuladegeneration und diabetische Retinopathie am besten diagnostizieren und die Therapie steuern? Die optische Kohärenztomographie ist für diese Zwecke wenig geeignet, meint das IQWIG.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte drei konkrete Untersuchungsziele definiert: Zum einen sollte der Nutzen bzw. Schaden der optischen Kohärenztomographie (OCT) bei der Erstdiagnostik bewertet werden. Zum zweiten wollte man den Effekt auf die Therapiesteuerung bei intravitrealer operativer Medikamentengabe bewerten. Verabreicht wurden VEGF-Inhibitoren bei neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration und diabetischem Makulaödem sowie Steroide beim Makulaödem. Im dritten Schritt sollten die verschiedenen Anwendungsstrategien verglichen werden.

Keine Studien zur Erstdiagnostik gefunden

Bei der Erstdiagnostik bleibt ein möglicher Nutzen oder Schaden der optischen Kohärenztomographie aus Sicht des IQWiG unklar, da hierzu keine Studien identifiziert werden konnten. Für die Therapiesteuerung konnten vier Studien zur Makuladegeneration ausgewertet werden: Beim Vergleich der OCT-gesteuerten intravitrealen Medikamentengabe vs. monatliche Anwendung zeigte sich bei vorbehandelten Patienten hinsichtlich des Sehvermögens weder Nutzen noch Schaden. Die Unvorbehandelten hatten einen geringen Nutzen von der OCT-gesteuerten Therapie. Auch bezüglich anderer relevanter Symptome (Schmerzen, Fremdkörpergefühl etc.) blieb der Nutzen der OCT-Steuerung aus.

Therapiesteuerung mittels Sehschärfe genauso gut

Beim Vergleich der Therapiesteuerung nur mittels Sehschärfe vs. OCT plus Sehschärfe wurde ein Anhaltspunkt für einen Schaden beim Endpunkt unerwünschte Ereignisse zu Ungunsten der optischen Kohärenztomographie beobachtet. Für alle anderen untersuchten Endpunkte war hier kein Vergleich möglich bzw. ergab sich kein Unterschied.

Bei der Steuerung der Therapie des Makulaödems mit VEGF-Inhibitoren mittels OCT vs. Durchführung in festen Abständen konnte für die Mehrheit der Endpunkte kein Unterschied festgestellt werden bzw. lagen keine Daten vor. Hinsichtlich des interventions- und erkrankungsbedingten Aufwandes ergab sich ein Hinweis für einen Effekt zugunsten des Einsatzes der OCT. Ähnlich fiel auch die Bewertung aus, wenn die Behandlung mit Glukokortikoiden erfolgte. Auf einen Vergleich der verschiedenen OCT-Anwendungsstrategien untereinander verzichtete das IQWiG, weil kein Anhaltspunkt für einen Nutzen vorlag.BE

Quelle: IGWiG-Berichte 2017; Nr. 507, Abschlussbericht

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Eine OCT-Steuerung ist mit weniger Aufwand verbunden, ihr Nutzen ist jedoch fraglich. Eine OCT-Steuerung ist mit weniger Aufwand verbunden, ihr Nutzen ist jedoch fraglich. © fotolia/Klaus Eppele