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Kampf gegen Resistenzen fängt in der Veterinärmedizin an

Die in Human- und Veterinärmedizin eingesetzten Antibiotikagruppen sind identisch. Resistenzen verbreiten sich von Tier zu Mensch, aber auch von Mensch zu Tier (s. Kasten). Beide Disziplinen müssen daher im Sinne des One-Health-Konzeptes an einem Strang ziehen, um der Resistenzentwicklung entgegenzuwirken.
In den letzten Jahren hat sich in der Tiermedizin einiges getan, erläuterte Dr. Ilka Emmerich vom veterinärmedizinischen Institut für Pharmakologie der Universität Leipzig und Vorsitzende des Ausschusses Arzneimittel- und Futtermittelrecht der Bundestierärztekammer. Seit 2000 gibt es Antibiotika-Leitlinien für Tierärzte, alle Wirkstoffe dieser Substanzklasse sind verschreibungspflichtig und die Zulassung wurde beschränkt auf metaphylaktische und therapeutische Zwecke.
Einsatz bei Masttieren geht mittlerweile zurück
Die Therapiefreiheit wurde bei der Anwendung von Antibiotika mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin (z.B. Fluorchinolone und Cephalosporine der dritten und vierten Generation) eingeschränkt, erläuterte sie. Seit 2018 gibt es für diese wichtigen Medikamente ein Umwidmungsverbot. Antibiotika, die nicht explizit für Rind, Schwein, Huhn, Pute, Hund oder Katze zugelassen sind, dürfen nur angewendet werden, wenn die notwendige arzneiliche Versorgung der Tiere ansonsten ernsthaft gefährdet ist. („Tierschutzvorbehalt“). Gleichzeitig hat man 2018 eine Reihe von Situationen definiert, in denen ein Antibiogramm vor Antibiotikaeinsatz Pflicht ist.
Die Resistenzen lauern überall
Quelle: Pressemitteilung European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID) 2021 - 23.06.2021
Neuzulassungen in der Tiermedizin Mangelware
Konfliktpotenzial bietet dagegen Kategorie B. Unter dieser stehen viele für die Tiermedizin bedeutsame Wirkstoffe, deren Gebrauch aufgrund des Risikos der Resistenzübertragung eingeschränkt werden soll. Im Gegensatz zur Liste C (Wirkstoffe bei Tieren mit Vorsicht einzusetzen) gibt es keine Alternativen für den Menschen. Dr. Emmerich hofft, dass die Zulassungen erhalten bleiben. Denn in der Veterinärmedizin hat es schon seit Jahren keine Neuzulassungen mehr gegeben. In der Liste D werden schließlich alle Antibiotika geführt, die bei Tieren vorrangig eingesetzt werden sollen.Quelle: 61. Kongress der DGP (Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin; Online- Veranstaltung)
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