Kein Booster für die Chemotherapie

Es war so viel versprechend: Epidemiologische Studien wiesen auf eine Assoziation der Plasmaspiegel von 25-Hydroxyvitamin-D und dem Überleben von Patient:innen mit kolorektalem Karzinom (CRC) hin. In der Phase-2-Studie SUNSHINE hatte eine Hochdosisgabe von Vitamin D ergänzend zur Chemotherapie das progressionsfreie Überleben von Erkrankten mit metastasiertem CRC verlängert. Doch die daraufhin initiierte Phase-3-Untersuchung SOLARIS, durchgeführt von der ALLIANCE-Studiengruppe, floppte, wie Prof. Dr. Kimmie Ng vom Dana Farber Cancer Institute in Boston berichtete.

455 Personen mit metastasiertem CRC hatten teilgenommen und eine Chemotherapie mit FOLFOX oder FOLFIRI plus Bevacizumab und zusätzlich randomisiert Vitamin D3 in hoher oder Standarddosis erhalten. Die Hochdosis-Supplementierung erfolgte mit 8.000 Einheiten Vitamin D3 pro Tag über zwei Wochen und wurde anschließend mit 4.000 Einheiten pro Tag fortgesetzt. Die Standarddosis betrug konstant 400 Einheiten Vitamin D3 täglich. 

Vitamin D3 zeigt keinen Vorteil

Primärer Endpunkt war das PFS, das sich nach median 20 Monaten allerdings nicht zwischen den Gruppen unterschied. Mit der hohen Dosis Vitamin D3 betrug das mediane PFS 11,8 Monate, mit der Standarddosis 10,3 Monate (HR 0,92; 95%-KI 0,73–1,16; p = 0,25). 

Auch im Hinblick auf das Gesamtüberleben ergab sich kein Anhaltspunkt für einen Vorteil der Hochdosisgabe. Das mediane OS betrug in dieser Gruppe 25,6 Monate vs. 27,0 Monate in der Kontrolle (HR 1,05; 95%-KI 0,81–1,36; p = 0,34). Darüber hinaus gab es keine Unterschiede bei Ansprechraten und Toxizität. 

In einer Subgruppenanalyse fand sich ein Hinweis auf eine mögliche Wirksamkeit bei linksseitigen Tumoren, die sich auch schon in SUNSHINE angedeutet hatte. Ob sich diese Beobachtung bewahrheitet, müsse erst noch untersucht werden, schloss die Referentin. 

Quelle:
Ng K. ESMO Congress 2024, Abstract LBA26