Keine Ausreden mehr für Männer

Prof. Dr. Lutz Heinemann

Studien haben gezeigt, dass Mäuse, denen das Gen für RAR-α fehlt, keine Nachkommen zeugen können, ansonsten aber gesund sind. Studien haben gezeigt, dass Mäuse, denen das Gen für RAR-α fehlt, keine Nachkommen zeugen können, ansonsten aber gesund sind. © iStock/juststock

Die Pille für den Mann rückt möglicherweise in Reichweite. Aktuell wirkt eine nicht-hormonelle Substanz im Tiermodell bereits sehr zuverlässig und ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

Frauen haben viele Möglichkeiten zu verhüten – mit ebenso vielen Nebenwirkungen. Für Männer gibt es bisher nur zwei Optionen: Kondome und Vasektomie. An medikamentösen Testosteronblockern wird zwar geforscht, aber selbst wenn sie zugelassen würden, bliebe die Akzeptanz fraglich. Welcher Mann würde sie schlucken wollen, wenn damit neben Gewichtszunahme und Depressionen auch ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko verbunden ist? Ein Teil der Frauen ist dazu bereit – vielleicht, weil sie diejenigen sind, die die Konsequenzen einer Schwangerschaft tragen müssten, mutmaßt Abdullah al Nomanvon der University of Minnesota.

Rezeptorhemmung stoppt Spermienproduktion

Gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Gunda Georg forscht er an einer nicht-hormonellen Alternative. Ein Kandidat ist bereits gefunden: YCT529. Hinter der kryptischen Bezeichnung verbirgt sich ein spezifischer Inhibitor von RAR-α*. Dieses Protein startet für gewöhnlich die Spermienproduktion, nachdem es zuvor Retinsäure gebunden hat, eine Form von Vitamin A. YCT529 blockiert die Bindungsstelle und verhindert somit diese Interaktion. Studien haben gezeigt, dass Mäuse, denen das Gen für RAR-α fehlt, keine Nachkommen zeugen können, ansonsten aber gesund sind.

Ähnliche Ergebnisse erreichten die Forscher nun im Tiermodell nach vier Wochen täglicher Gabe von YCT529 – mit einer Effektivität von 99 % und ohne offensichtliche Nebenwirkungen. Vier bis sechs Wochen nach Absetzen der experimentellen Medikation ging der Effekt allerdings zurück. Nun soll YCT529 noch dieses Jahr in klinischen Studien seine Wirksamkeit beim Menschen unter Beweis stellen. Dr. Georg gibt sich optimistisch, dass Männer und Paare bereits in fünf Jahren von dieser Art der Verhütung profitieren könnten.

* retinoic acid receptor alpha

Quelle: Pressemitteilung – American Chemical Society

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Studien haben gezeigt, dass Mäuse, denen das Gen für RAR-α fehlt, keine Nachkommen zeugen können, ansonsten aber gesund sind. Studien haben gezeigt, dass Mäuse, denen das Gen für RAR-α fehlt, keine Nachkommen zeugen können, ansonsten aber gesund sind. © iStock/juststock