Keine Chancengleichheit beim Infarkt: Frauen haben deutlich höhere 30-Tage-Mortalität

In den 30 Tagen nach einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) liegt die Sterberate von Frauen fast doppelt so hoch wie die der Männer (11,6 % vs. 6 %), wie ein internationales Forscherteam um Dr. Edina­ Cenko von der Universität Bologna herausfand. Auch die zeitnahe perkutane koronare Intervention vermag daran nicht grundsätzlich etwas zu ändern (7,1 % vs. 3,3 %).

Die Wissenschaftler hatten die Daten von 8834 Patienten – darunter 30 % Frauen – aus den Jahren 2010 bis 2016 ausgewertet, die nach STEMI stationär behandelt worden waren. Das Durchschnittsalter für Männer betrug 59,9 Jahre, für Frauen 66,1 Jahre.

Vor allem Patientinnen unter 60 Jahren hatten gegenüber gleichaltrigen Männern ein deutlich erhöhtes Sterberisiko (Odds Ratio, OR 1,88). In der Altergruppe der 60- bis 74-Jährigen und bei denen jenseits der 75 Jahre unterschieden sich die Geschlechter hinsichtlich der Mortalität dann aber nicht mehr signifikant (OR 1,28 bzw. 1,17).

Weibliche Gefäße schlicht anders beschaffen?

Über die Gründe können die Autoren derzeit nur spekulieren. In der Studie kamen mehr Patientinnen als Patienten erst zwei Stunden nach Symptombeginn in die Klinik, jedoch betraf dies eher die Älteren. Vielmehr scheinen pathophysiologische Faktoren eine Rolle zu spielen. So weisen die Gefäße von Frauen eine andere Größe und Beschaffenheit auf und es herrscht weniger Kollateralvaskularisierung.

Quelle: Cenko E et al. JAMA Intern Med 2018; 178: 632-639