
Keine Hinweise für erhöhtes Krebsrisiko

Überschriften wie „Blutdrucksenker unter Kebsverdacht“ verunsichern Patienten und Ärzte gleichermaßen. Im Fokus stehen zum einen ACE-Hemmer, deren Einsatz in einer britischen Kohortenstudie mit einem erhöhten Lungenkarzinomrisiko einherging. Zum anderen hat der Rote-Hand-Brief zu HCT die Sorgen vor Hautkrebs geschürt. Prof. Dr. Felix Mahfoud vom Uniklinikum des Saarlandes in Homburg mahnte nun zur Zurückhaltung beim Absetzen der Präparate: „Eine Kanzerogenität von Antihypertensiva ist nicht nachgewiesen.“
Der Kollege verdeutlichte das anhand einer aktuellen, „methodisch gut gemachten“ Metaanalyse, die sich dem Zusammenhang zwischen blutdrucksenkender Therapie und Karzinominzidenz widmete. Verglichen wurden die fünf Erstlinien-Antihypertensiva (ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Betablocker, Kalziumkanalblocker, Thiazide) untereinander und gegenüber Placebo. Das Besondere an der Untersuchung: Die Forscher werteten individuelle Patientendaten aus 33 Studien aus. Bei insgesamt mehr als 260.000 Teilnehmern kam es über ein medianes Follow-up von 4,2 Jahren zu etwa 15.000 Krebsereignissen.
Ist HCT überhaupt sinnvoll?
Auch Kalziumkanalblocker sind wohl unbedenklich
Stellt man eine Wirkstoffgruppe den jeweils anderen gegenüber, so ergab sich kein eindeutiges Risiko für Tumorerkrankungen jeglicher Art. Einen kleinen Ausreißer stellten Kalziumkanalblocker dar, die gefährlicher schienen als die restlichen Antihypertensiva. Laut Prof. Mahfoud beruhte diese Assoziation auf einer einzelnen Studie, die eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Prostatakarzinome gezeigt hatte. Im Vergleich zu Placebo – „und das ist sicherlich maßgeblich“ – fand sich für keine der Substanzen ein Anstieg des Krebsrisikos, sagte der Kollege. Auch nach Aufschlüsselung der Ergebnisse in einzelne Tumorarten** stand die Hochdrucktherapie nicht mit dem Auftreten von Karzinomen in Verbindung. Darüber hinaus hatte keine der analysierten Wirkstoffklassen einen wesentlichen Einfluss auf die krebsbedingte Mortalität der Teilnehmer.* Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
** Brust-, Darm-, Lunge-, Prostata- und Hautkrebs
Kongressbericht: 17. DGK*-Kardiologie-Update-Seminar
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).