Keine Panik vor Listerien schüren

Aller Erfahrung nach droht eine Listeriose erst, wenn Lebensmittel mit etwa 100 000 Keimen/g belastet sind. Rückrufe erfolgen meist bereits bei < 1000 Bakterien/g. Doch selbst wenn eine Infektion vorliegt, verläuft sie bei Gesunden i.d.R. unbemerkt, manchmal mit einer Diarrhö. Wer ein kontaminiertes Produkt gegessen hat, sollte dann zum Arzt, wenn innerhalb von zwei Wochen (bei Schwangeren innerhalb von 70 Tagen) Durchfall oder Fieber auftreten.
Schwangere überstehen eine Listeriose meist symptomfrei, infiziert sich aber das Kind, besteht das Risiko einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt. Aufgrund der geringen Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung ist eine antibiotische Postexpositionsprophylaxe nicht nötig. Schwere Verläufe mit Meninigitis oder Sepsis beobachtet man v.a. bei Immunsupprimierten, gelegentlich auch bei sehr alten Menschen. Die Letalität liegt um die 25 %. Die Inkubationszeit beträgt im Falle eines septikämischen Verlaufs im Mittel zwei Tage, bei neuroinvasiver Manifestation neun.
Es gibt keinen Labortest zum Erregernachweis. Im Stuhl kann man sie detektieren, der Fund hat aber nur im Zusammenhang mit der Klinik Aussagekraft, da viele Ausscheider keine manifeste Infektion haben. Wird eine Antibiose nötig, eignet sich z.B. Amoxicillin. Cephalosporine bleiben wirkungslos, da Listerien eine natürliche Resistenz dagegen besitzen.
Quelle: Huhulescu S, Allerberger F. internistische praxis 2018; 58: 737-740
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