
Keine signifikante Verlängerung von PFS oder OS durch zusätzliche CPI-Gabe

Personen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom, für die eine Therapie mit Platin nicht infrage kommt, haben eine ungünstige Prognose. Standard ist eine Monochemotherapie mit Paclitaxel oder pegyliertem liposomalem Doxorubicin (PDL) ± Bevacizumab, auf die sie in der Regel nur kurz ansprechen. Von der zusätzlichen Bevacizumab-Gabe profitieren insbesondere Patient:innen ohne vorherige antiangiogenetische Behandlung, erläuterte Prof. Dr. Dr. Frederik Marmé, Universitätsklinik Mannheim.
Vor diesem Hintergrund startete die randomisierte und placebokontrollierte Phase-3-Studie AGO-OVAR 2.29/ENGOT-ov34. Die Teilnehmenden erhielten Paclitaxel (54 %) oder PLD (46 %) jeweils in Kombination mit Bevacizumab und im experimentellen Arm zusätzlich Atezolizumab (vs. Placebo). Randomisiert wurden Erkrankte im ersten oder zweiten Rezidiv, die auf die vorangegangene platinbasierte Therapie nur kurz angesprochen und innerhalb von sechs Monaten nach Behandlungsende einen Rückfall erlitten hatten. Diejenigen im dritten Rezidiv (~ 35 %) konnten unabhängig vom therapiefreien Intervall eingeschlossen werden. Eine zentrale PD-L1-Testung erfolgte vor Randomisation obligatorisch. Ein Viertel der Patient:innen war PD-L1-positiv. Mehrheitlich lag eine high grade seröse Histologie vor.
Keine neuen Sicherheitssignale
Der primäre Endpunkt wurde nicht erreicht: Die Intent-to-Treat-Auswertung ergab weder hinsichtlich des medianen PFS noch beim medianen OS einen signifikanten Vorteil für zusätzliches Atezolizumab. Im Median blieben die Patient:innen in der Prüfgruppe 6,4 Monate ohne Progression im Vergleich zu 6,7 Monaten in der Kontrolle (HR 0,87; p = 0,12). Die Addition des CPI erzielte nur einen numerischen OS-Benefit mit median 14,2 Monaten versus 13,0 Monate (HR 0,83; p = 0,06).
Auch die objektive Ansprechrate unterschied sich mit 39,6 % vs. 43,5 % nicht signifikant, bei allerdings längerer medianer Ansprechdauer im Prüfarm (8,6 Monate vs. 6,1 Monate). Die Subgruppenanalyse deutete darauf hin, dass die mit Bevacizumab vorbehandelten Personen (72,5 %) möglicherweise einen Nutzen aus zusätzlichem Atezolizumab zogen. Das mediane OS betrug hier 14,9 Monate vs. 12,6 Monate (HR 0,74). Zudem war Atezolizumab plus Paclitaxel/Bevacizumab mit einem medianen OS von 16,2 Monaten vs. 14,3 Monate (HR 0,75) offenbar wirksamer als in Kombination mit PDL/Bevacizumab (HR 0,91). Keinen Einfluss hatte der PD-L1-Status. Neue Sicherheitssignale traten nicht auf.
Quelle:
Marmé F. 2024 ASCO Annual Meeting; Abstract LBA5501
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