Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Mehr als 15 Monate Bevacizumab-Erhaltung lohnen sich nicht

ASCO 2021 Mascha Pömmerl

Bei Krebs im Eierstock bleibt die Dauer der Erhaltungstherapie unverändert. Bei Krebs im Eierstock bleibt die Dauer der Erhaltungstherapie unverändert. © iStock/colematt

Für die Therapie fortgeschrittener Ovarialkarzinome wird unter anderem auf die Angiogenesehemmung zurückgegriffen. Wie lange diese erfolgen sollte, wurde nun genauer überprüft.

Eine Chemotherapie aus Carboplatin und Paclitaxel kombiniert mit Bevacizumab gefolgt von einer Bevacizumab-Erhaltung über insgesamt 15 Monate – das wird derzeit für die adjuvante Erstlinie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms empfohlen. Ob sich durch eine längere Gabe des Angiogenesehemmers die Ergebnisse noch verbessern ließen, war bisher allerdings nicht geklärt.

Dieser Frage widmet sich eine Phase-3-Studie der AGO-Studiengruppe, der GINECO und der NSGO. Erste Ergebnisse wurden nun von Professor Dr. Jacobus ­Pfisterer, niedergelassener Onkologe aus Kiel, für die AGO-Studiengruppe vorgestellt. In der unverblindeten AGO-OVAR17/BOOST-Studie untersuchte man beim Ovarialkarzinom im FIGO-Stadium IIB–IV, ob die postoperative Chemotherapie mit sechs Zyklen Carboplatin/Paclitaxel mit 22 oder 44 dreiwöchigen Zyklen Bevacizumab ergänzt werden sollte. 927 Teilnehmerinnen mit einem medianen Alter von 61 Jahren wurden 1:1 randomisiert. 79 % hatten ein high-grade seröses Ovarialkarzinom.

Therapielänge verdoppelt, Überleben bleibt gleich

Das Ergebnis: Weder das mediane progressionsfreie Überleben (PFS; Hazard Ratio [HR] 0,99; 95%-KI 0,85–1,15; p = 0,90) noch das mediane Gesamtüberleben (OS; HR 1,04; 95%-KI 0,87–1,23; p = 0,68) wurden durch die Bevacizumabanwendung über 30 Monate verbessert. Auch in der Subgruppe der Frauen mit schlechterer Prognose, also Tumorrest nach Operation oder FIGO-Stadium IV, trat kein verlängertes PFS auf. Die 30-monatige Gabe von Bevacizumab war durchführbar und ging mit den bekannten Sicherheitssignalen einher, informierte der Referent.

Insgesamt ergab sich in der Studie mit 24,2 Monaten bzw. 26 Monaten ein deutlich verlängertes medianes PFS als zehn Jahre früher in der ICON-7-Studie beobachtet worden war. Damals hatte das mediane PFS unter Chemotherapie plus Bevacizumab bei 19 Monaten gelegen. Nichtsdestotrotz bleibt die 15-monatige Bevacizumabgabe der Standard in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms.

Quelle: Pfisterer J. 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell); Abstract 5501; DOI: 10.1200/JCO.2021.39.15_suppl.5501

Kongressbericht: 2021 ASCO Annual Meeting (virtuell)

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Bei Krebs im Eierstock bleibt die Dauer der Erhaltungstherapie unverändert. Bei Krebs im Eierstock bleibt die Dauer der Erhaltungstherapie unverändert. © iStock/colematt