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HIF-2α- und VEGFR-Inhibitoren scheinen synergistisch zu wirken

In einer Phase-2-Studie wurde die Kombination aus dem HIF-2α-Inhibitor Belzutifan und dem TKI Cabozantinib bei Patient:innen mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom getestet. Kohorte 1 hatte zuvor noch keine systemische Therapie bekommen, die Daten hierfür stehen noch aus. Die 52 Patient:innen der Kohorte 2 hatten zuvor eine Immuntherapie und bis zu zwei systemische Therapieregime erhalten. Sie wurden täglich mit Belzutifan 120 mg und Cabozantinib 60 mg per os bis zum Progress, inakzeptablen Nebenwirkungen oder Wunsch der oder des Erkrankten nach Therapieabbruch behandelt, schreibt das Team um Prof. Dr. Toni Choueiri, Dana-Farber Cancer Institute, Boston.
Objektive Response erreichte knapp 31 %
Zum Daten-Cut-off betrug das mediane Follow-up 24,6 Monate. 16 der 52 Teilnehmenden (30,8 %) hatten eine bestätigte objektive Response, darunter zwei (2 %) eine komplette und 15 (29 %) eine partielle. Eine Person mit anfänglich partiellem Ansprechen, die nach Fortschreiten der Krankheit weiterbehandelt wurde, entwickelte noch eine vollständige Response. Die mediane Zeit bis zur Response betrug 3,2 Monate. In den post hoc untersuchten Subgruppen zeigten sich keine Unterschiede bezüglich des Ansprechens.
Einordnung
In dem dazugehörigen Editorial bewerten Veronica Mollica und Francesco Massari von der Università di Bologna die Studienergebnisse als „vielversprechend“. Eine ORR von 30,8 % sei im indirekten Vergleich mit den Ergebnissen aus der Phase-3-Studie METEOR bemerkenswert. Hier hatte Cabozantinib eine ORR von 17 % erzielt. Anhand der hohen Zahl von Teilnehmer:innen mit ECOG-Status 1 lassen sich die Daten zudem einfacher auf die „Real-World-Population“ übertragen. Belzutifan könnte ihrer Einschätzung nach ein neues therapeutisches Feld eröffnen. Offen bleiben laut den Kommentaror:innen u.a., wie eine kombinierte oder sequenzielle Therapie das Microenvironment des Tumors beeinflussen könnte. Zudem sei unklar, welche Medikation künftig in Studien als Kontrolle dienen sollte. Hierfür schlagen sie Cabozantinib vor.
Quelle:
Mollica V, Massari F. Lancet Oncol 2023; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00123-7
Zehn Teilnehmende erhielten die Therapie zum Zeitpunkt der Analyse noch. Die häufigsten Gründe für einen Abbruch waren Progression (n = 27) und Nebenwirkungen. Unter einer verschlechterten Fatigue litten zwei Patient:innen sowie jeweils eine Person unter Herzschwäche, erhöhter Alanintransferase, beeinträchtigtem mentalen Status, akuter Nierenstörung und Myokardinfarkt.
73 % erlitten Grad-3-Toxizitäten. Am häufigsten kam es hierbei zu Hypertonie (27 %), Anämie (15 %) und Fatigue (12 %). Ein Todesfall aufgrund von Lungenversagen wurde mit der Behandlung in Verbindung gebracht.
In dieser Studie zeigte Belzutifan plus Cabozantinib eine vielversprechende antitumorale Aktivität bei vorbehandelten Patient:innen mit fortgeschrittenem klarzelligem Nierenzellkarzinom, so die Zusammenfassung der Autor:innen.
Quelle:
Choueiri TK et al. Lancet Oncol 2023; S1470-2045(23)00097-9; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00097-9
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