Kleine Atopiker mit Kortisonsalbe schützen

Maria Weiß

Tatsächlich traten in der intensiv behandelten Gruppe nach 28 Wochen signifikant weniger Hühnereiweißallergien auf (31,4 % vs. 41,9 %). (Agenturfoto) Tatsächlich traten in der intensiv behandelten Gruppe nach 28 Wochen signifikant weniger Hühnereiweißallergien auf (31,4 % vs. 41,9 %). (Agenturfoto) © Olga Sidel'nikova – stock.adobe.com

Eine konsequente Therapie der atopischen Dermatitis im Babyalter könnte Nahrungsmittelallergien vorbeugen. Doch die Therapie mit Steroiden ist nicht ohne Risiko.

Die atopische Dermatitis (AD) gilt als unabhängiger Risikofaktor für eine Sensibilisierung gegenüber Nahrungsmitteln. Eine mögliche Ursache ist der bei Babys oft großflächige Kontakt zwischen Nahrungsmitteln und Haut, erklärte Prof. Dr. Thomas Werfel von der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Geht beim Füttern reichlich etwas daneben und kleckert über barrieregestörte Haut, können Nahrungsmittelproteine leicht in die Nähe von antigenpräsentierenden Zellen geraten und zu einer Sensibilisierung führen. Somit ist die Idee naheliegend, dass eine optimierte antiinflammatorische Behandlung der AD zu einer geringeren Rate an Nahrungsmittelallergien bei diesen Kindern führen könnte.

Die Erfolgsaussichten dieses Ansatzes wurden in einer prospektiven Studie mit 650 Säuglingen im Alter von 7–13 Wochen untersucht, die alle ein Ekzem hatten. Bei der Hälfte der Kinder erfolgte eine aggressive Behandlung der gesamten Haut mit Alclometason/Betamethason zweimal täglich über 14 Tage, danach zweimal wöchentlich bis zur 28. Woche. Die übrigen Kinder erhielten die Standardtherapie. Tatsächlich traten in der intensiv behandelten Gruppe nach 28 Wochen signifikant weniger Hühnereiweißallergien auf (31,4 % vs. 41,9 %). 

Kinder unter Kortison waren fast einen Zentimeter kleiner

Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass eine gute Behandlung der AD das Risiko für Nahrungsmittelallergien reduziert, sagte Prof.Werfel. Allerdings waren die mit Kortisonsalben behandelten Kinder nach 28 Wochen im Mittel 0,8 cm kleiner als die der Kontrollgruppe, was eine mögliche Nebenwirkung der Steroide sein könnte. Eine modifizierte antiinflammatorische Therapie – z.B. mit topischen Calcineurininhibitoren oder systemischen Medikamenten – könnte eine mögliche Alternative zur Prävention von Nahrungsmittelallergien sein.

Quelle: 14. Allergologie-Update-Seminar

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Tatsächlich traten in der intensiv behandelten Gruppe nach 28 Wochen signifikant weniger Hühnereiweißallergien auf (31,4 % vs. 41,9 %). (Agenturfoto) Tatsächlich traten in der intensiv behandelten Gruppe nach 28 Wochen signifikant weniger Hühnereiweißallergien auf (31,4 % vs. 41,9 %). (Agenturfoto) © Olga Sidel'nikova – stock.adobe.com