Atopische Dermatitis: Baricitinib plus TCS bessert Hautbild

Dr. Elke Ruchalla

Gut kombiniert gegen Neurodermitis. (Agenturfoto) Gut kombiniert gegen Neurodermitis. (Agenturfoto) © iStock/tylim

Reichen die topischen Steroide zur Behandlung der atopischen Dermatitis nicht aus, können Biologika weiterhelfen. Ein JAK-Inhibitor zeigt derzeit in Studien vielversprechende Ergebnisse.

An der atopischen Dermatitis stirbt der Patient zwar nicht, sie kann ihn aber ganz schön fertigmachen. Schmerz, Juckreiz, v.a. nachts, und Hautveränderungen reduzieren die Lebensqualität deutlich. Therapeutisch erhalten viele neben der Basistherapie bislang vor allem topische Kortikosteroide (TCS). In schweren Fällen stehen zusätzlich zu systemischen Steroiden verschiedene Antikörper zur Verfügung.

Die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Kristian Reich vom Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf hat nun mit Baricitinib ein neues Systemtherapeutikum untersucht. Der Januskinase-1/2-Inhibitor vermindert die Sekretion verschiedener Zytokine.

Hautbild verbessert sich und Juckreiz nimmt ab

In einer verblindeten Studie nahmen 339 Erwachsene mit mäßiger oder schwerer Erkrankung 16 Wochen lang oral Baricitinib (2 mg/d oder 4 mg/d) oder ein Placebo ein. Die bestehende TCS-Therapie, auf die sie zuvor nicht ausreichend angesprochen hatten, ließ man weiterlaufen.

Am Ende des Interventionszeitraums fanden die Wissenschaftler bei den Patienten der 4-mg-Gruppe ein signifikant besseres Hautbild im Vergleich zum Ausgangsbefund – eine (fast) erscheinungsfreie Haut oder eine Verbesserung um mindestens zwei Punkte. Beurteilt wurde mittels validated Investigator Global Assessment for Atopic Dermatitis. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen hatte außerdem schon ab der vierten Woche der Juckreiz deutlich nachgelassen, und dieser Erfolg blieb, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß, bis Studienende erhalten. Unter der 2-mg-Dosierung fielen die Effekte geringer aus.

Schwere Nebenwirkungen traten in allen Gruppen ähnlich häufig auf, Nebenwirkungen generell schienen aber in den Wirkstoffgruppen häufiger zu sein (58 bzw. 56 % vs. 38 %) und Patienten im 4-mg-Regime brachen aus diesem Grund häufiger die Behandlung ab. So trat z.B. bei einer Teilnehmerin während der Therapie mit 4 mg Baricitinib eine (nicht-tödliche) Lungenembolie auf; allerdings wies sie eine Reihe weiterer einschlägiger Risikofaktoren auf, wie die Einnahme oraler Kontrazeptiva und Nikotinkonsum.

Des Weiteren kam es unter 4 mg/d Baricitinib öfter zu Infektionen, vor allem mit oralem Herpes. Follikulitiden beschränkten sich auf weniger als 2 % der Teilnehmer. Malignome, schwere kardiovaskuläre Störungen (außer der bereits genannten Embolie) oder Todesfälle traten nicht auf.

Gerade in Bezug auf bösartige Tumoren ist aber die Nachbeobachtungszeit noch zu kurz, betonen die Studienautoren. Die Patienten können nun an einer weitergeführten Langzeitstudie teilnehmen.

Quelle: Reich K et al. JAMA Dermatol 2020; DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.3260

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