Neurodermitis systemisch stoppen

Dr. Dorothea Ranft

Versagt die topische Therapie und kommen andere systemische Arzneien nicht infrage, heißt es Ring frei für Dupilumab. Versagt die topische Therapie und kommen andere systemische Arzneien nicht infrage, heißt es Ring frei für Dupilumab. © iStock.com/traza83

Trotz Behandlung noch zahlreiche floride Läsionen? Allein mit Hautpflege und topischer Therapie lässt sich einer ausgeprägten Neurodermitis oft nicht beikommen. Viele Patienten brauchen einen systemischen Ansatz. Neben dem Ciclosporin steht seit Kurzem ein Biologikum zur Verfügung.

Orale Glukokortikoide werden in vielen Ländern Europas zur Therapie des atopischen Ekzems gegeben. Kurzfristig eingesetzt haben sie zwar einen moderaten Effekt, stärker ins Gewicht fällt jedoch das ungünstige Nutzen-Risiko-Verhältnis. Die neue Leitlinie des European Dermatology Forum sieht daher nur die maximal einwöchige Behandlung des schweren akuten Schubs vor und stuft diese als Op­tion für Ausnahmefälle ein. Die maximale Tagesdosis beträgt 0,5 mg/kgKG Prednisolon-Äquivalent. Von der langfristigen Gabe oraler Steroide bei atopischer Dermatitis raten die Experten ausdrücklich ab. Kinder sollten orale Glukokortikoide nur mit allergrößter Vorsicht erhalten.

Manchen genügt Ciclosporin schon als Wochenendtherapie

Für erwachsene Patienten mit schwerem atopischem Ekzem, die eine systemische Immunsuppression benötigen, ist Ciclosporin das Medikament der Wahl. Bei Kindern und Jugendlichen wirkt es zwar ebenfalls gut, sein Einsatz ist aber off label.

Gestartet wird mit 5 mg/kgKG/d verteilt auf zwei Einzelgaben. Spricht der Patient auf die Behandlung an, wird die Dosis alle 14 Tage um 0,5–1,0 mg/kgKG/d reduziert. Aufgrund des Nebenwirkungspotenzials (­Nephrotoxizität, Hypertonie) empfehlen die Experten, die Behandlung auf Intervalle von drei bis sechs Monaten zu beschränken und entsprechende Kontrollen von Nierenfunktion und Blutdruck durchzuführen. Eine kontinuierliche Therapie sollte die Dauer von zwei Jahren nicht überschreiten. Manchen Patienten genügt eine intermittierende Behandlung („Wochenendtherapie“) mit niedrigerer kumulativer Dosis.

Während der Behandlung sollte der Patient für einen effektiven UV-Schutz sorgen. Eine Kombination mit UV-Bestrahlung ist nicht sinnvoll. Bestehen Kontraindikationen für Ciclosporin oder wirkt die Substanz nicht ausreichend, können laut der Leitlinie drei weitere Immunsuppressiva – Azathioprin, Mycophenolatmofetil und Methotrexat – erwogen werden. Ihr Einsatz bei Neurodermitis ist allerdings off ­label.

Im letztem Jahr zugelassen wurde dagegen das Biologikum Dupilumab. Der vollständig humane monoklonale Antikörper hemmt die Signalwege für Interleukin(IL)-4 und IL-13, zwei wichtige Zytokine in der Pathogenese der atopischen Dermatitis.

Die Ergebnisse randomisierter, placebokontrollierter Studien belegen seine anhaltende klinische Wirksamkeit. An Nebenwirkungen trat nur eine Konjunktivitis vermehrt auf, unerwünschte systemische Effekte wurden im Studienprogramm nicht beobachtet, schreibt das Leitlinienautorenteam um Professor Dr. ­Andreas Wollenberg­, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, LMU München.

Tägliches Cremen bleibt auch unter Biologikatherapie Pflicht

Es empfiehlt Dupilumab für Patienten mit moderatem bis schwerem atopischem Ekzem, bei denen eine topische Behandlung nicht wirksam war und eine andere systemische Therapie nicht in Betracht kommt. Auch während der Antikörpertherapie bleibt die tägliche Basispflege Pflicht, bei Bedarf kann der Patient zusätzlich auf topische Wirkstoffe zurückgreifen.

Quelle: Wollenberg A et al. 2018; J Eur Acad Dermatol Venereol; 32: 850-878

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Versagt die topische Therapie und kommen andere systemische Arzneien nicht infrage, heißt es Ring frei für Dupilumab. Versagt die topische Therapie und kommen andere systemische Arzneien nicht infrage, heißt es Ring frei für Dupilumab. © iStock.com/traza83