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Bei hartnäckiger Neurodermitis Kontaktallergie ausschließen

Bei einem elfjährigen Mädchen bestand seit dem vierten Lebensjahr die Diagnose atopische Dermatitis (AD). Mit einem Ekzem im Gesicht, das über der Oberlippe bereits Krusten gebildet hatte, kam sie in die Ambulanz. Sie berichtete, das Hautpflegemittel, das sie seit einiger Zeit verwende, würde beim Auftragen brennen – eine allergische Reaktion? Der Standardepikutantest blieb negativ. Erst der gezielte Test auf AmercholR L101 brachte an den Tag, dass die Patientin eine Kontaktallergie gegen Lanolin und Paraffin hat – häufige Inhaltsstoffe von Hautpflegemitteln.
Allergien gegen Nickel, Kobalt und Chrom bei Kindern häufig
In Vergleichsstudien kommen Typ-IV-Sensibilisierungen bei Patienten mit AD eigentlich nicht öfter vor als bei anderen Menschen, betonte Professor Dr. Regina Fölster-Holst von der Universitätshautklinik in Kiel. Nur Bufexamac-Sensibilisierungen wurden in einer Studie deutlich häufiger bei Patienten mit AD als bei denjenigen ohne gefunden.2 Unterschiede gibt es hinsichtlich der betroffenen Körperstellen: Bei Patienten mit AD treten die Reaktionen besonders oft an Gesicht und Händen auf, bei denen ohne eher an den Beinen.
Nichtsdestotrotz: Kontaktallergien sind bei pädiatrischen Patienten mit AD keine Seltenheit. In einer Querschnittsstudie wiesen 30 der 100 Kinder und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren mit AD eine positive Reaktion im Patch-Test auf. 17 von ihnen hatten mindestens eine Kontaktallergie, die für die aktuellen Akutsymptome relevant war.1 Dabei korrelierte das Risiko für eine Kontaktallergie signifikant mit der Schwere der AD. Häufigste Verursacher waren Metalle (v.a. Nickel, Kobalt oder Chrom) oder Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten wie im berichteten Fall. Daher riet die Referentin: Bei ausgedehntem Ekzem und schlechtem Ansprechen auf die Standardtherapie sollte ein Epikutantest derfolgen, um eine Kontaktallergie als Ursache oder aggravierenden Faktor auszuschließen.
* 27. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie
Quellen:
1. Simonsen AB et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32: 428-436; DOI: 10.1111/jdv.14737
2. Heine G et al. Allergy 2006; 61: 611-616; DOI: 10.1111/j.1398-9995.2006.01029.x
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- Children with atopic dermatitis may have unacknowledged contact allergies contributing to their skin symptoms Simonsen AB et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; 32: 428-436
- Type‐IV sensitization profile of individuals with atopic eczema: results from the Information Network of Departments of Dermatology (IVDK) and the German Contact Dermatitis Research Group (DKG) Heine G et al. Allergy 2006; 61: 611-616