Neurodermitis erhöht die Selbstmordgefahr

Dr. Susanne Gallus

Besonders das ständige Jucken und der Schlafmangel gehen unter die Haut. Besonders das ständige Jucken und der Schlafmangel gehen unter die Haut. © iStock.com/bravo1954

Sprechen Sie Ihre Neurodermitis-Patienten auf psychische Belastungen an. Denn die Hautkrankheit kann das Suizidrisiko der Betroffenen erhöhen.

Selbstmordgedanken sind bei Neurodermitikern um 44 % wahrscheinlicher als bei Menschen ohne die Hauterkrankung. Das belegt eine groß angelegte Metaanalyse mit insgesamt über vier Millionen Patienten – 310 000 davon mit atopischer Dermatitis (AD). Auch Selbstmordversuche unternehmen Patienten mit AD häufiger als Gesunde – und zwar um 36 %.

Dabei spielen nicht nur psycho­soziale Faktoren wie die Stigmatisierung der Erkrankung oder das damit verbundene Schamgefühl eine Rolle, schreiben Jeena­ K. Sandhu­ von der Kansas City School of Medicine und Kollegen. Bei nicht kontrollierter AD gehe auch Pruritus, Brennen und Schmerz an die Substanz.

Vielleicht stecken Zytokine oder Schlafmangel dahinter

Juckt es nachts, könne das zu Schlafmangel führen, der seinerseits das Suizidalitätsrisiko erhöhen kann. Darüber hinaus wird spekuliert, inwieweit die höhere Konzentration von Zytokinen im ZNS die Neurotransmitter-Balance stören und so die Psyche der Betroffenen negativ beeinflussen kann.

Quelle: Sandhu JK et al. JAMA 2018; online first

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