Neurodermitis: Netzwerk-Metaanalyse vergleicht Immunmodulatoren

Dr. Judith Lorenz

In schweren Dermatitis-Fällen gelingt die Krankheitskontrolle nur per Systemtherapie. In schweren Dermatitis-Fällen gelingt die Krankheitskontrolle nur per Systemtherapie. © iStock/VITAL MIZHYHURSKI

Für Patienten mit Neurodermitis, bei denen Topika und Phototherapie nicht ausreichen, stehen einige Systemtherapeutika zur Verfügung. Aber was ist besser, altbekannter Wirkstoff oder neues Biologikum?

Etwa jeder zweite Erwachsene mit atopischer Dermatitis ist so schwer betroffen, dass topische Behandlungen und die Phototherapie nicht ausreichen. In diesen Fällen gelingt die Krankheitskontrolle häufig nur mit einer immunmodulatorischen Systemtherapie. In der Gruppe der verfügbaren Wirkstoffe scheint es hinsichtlich der Kurzzeiteffektivität aber Unterschiede zu geben, wie Wissenschaftler berichten.

Professor Dr. Aaron M. Drucker von der Universität Toronto und Kollegen verglichen die Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener oral, intravenös bzw. subkutan applizierbarer Immunmodulatoren in einer Netzwerk-Metaanalyse. Sie werteten insgesamt 39 randomisierte kontrollierte Studien mit 6360 Teilnehmern aus – überwiegend Erwachsene mit mäßiger bis schwerer atopischer Dermatitis. Alle hatten über einen Zeitraum von 8–16 Wochen systemische Immunmodulatoren in Form einer Monotherapie oder in Kombination mit topischen Wirkstoffen erhalten.

Im Test: alt versus neu

Man bezog 20 verschiedene Medikamente in die Studie ein, darunter die älteren Wirkstoffe Ciclosporin, Azathioprin und Methotrexat sowie Biologika und Januskinasein­hibitoren.

Bezüglich der Minderung von Krankheitsaktivität überzeugte generell der monoklonale Antikörper Dupilumab, u.a aufgrund der guten Studienlage. Im Hinblick auf die Verbesserung der klinischen Zeichen der Hauterkrankung waren Ciclosporin und Dupilumab im Vergleich zu Placebo gleichermaßen wirksamer und schienen Methotrexat und Azathioprin überlegen zu sein.

Baricitinib und Tralokinumab erzielten ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in experimentellen Studien, eine abschließende Bewertung des therapeutischen Nutzens sei angesichts der noch schwachen Datenlage aktuell allerdings nicht möglich, schreiben die Autoren. Die bisherigen Head-To-Head-Vergleiche der immunmodulatorischen Therapien scheitern derzeit noch mangels ausreichender Fallzahlen –auch hinsichtlich der Sicherheitsaspekte.

Mehr direkte Vergleichsstudien nötig

Welche systemischen Behandlungsstrategien bei Neurodermitis am besten helfen, sollte optimalerweise durch den direkten Vergleich der Wirkstoffe untereinander geprüft werden, betonen die Studienautoren. Sie werden ihre Netzwerk-Metaanalyse regelmäßig durch die Ergebnisse zurzeit noch andauernder sowie geplanter randomisierter Untersuchungen ergänzen und erhoffen sich hiervon eine Präzisierung der Effektivitätsbeurteilung.

Quelle: Drucker AM et al. JAMA Dermatol 2020; 156: 659-667;  DOI: 10.1001/jamadermatol.2020.0796

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In schweren Dermatitis-Fällen gelingt die Krankheitskontrolle nur per Systemtherapie. In schweren Dermatitis-Fällen gelingt die Krankheitskontrolle nur per Systemtherapie. © iStock/VITAL MIZHYHURSKI