Knochenmetastasen - Bisphosphonate früh einsetzen

Karl B. Filip, Foto: thinkstock

Zoledronsäure ist als einziges Amino-Bisphosphonat bei mehreren Tumorarten zugelassen und wirkt bei osteolytischen sowie osteoblastischen Knochenmetastasen. Zoledronsäure senkt das Risiko für skeletale Komplikationen - wenn die Patienten frühzeitig behandelt werden.

Die Interaktion zwischen Tumor- und Knochenzellen führt bei soliden Tumoren wie dem Mammakarzinom zu ossären Metastasen. Aufgrund der Stimulation der Osteoblasten und Osteoklasten durch die Tumorzellen wird die physiologische Knochenregeneration gehemmt, und es entstehen osteolytische, aber auch osteoblastische Knochenmetastasen. Zudem setzt die zerstörte Knochenmatrix Wachstumsfaktoren frei, welche den Tumor stärker proliferieren lassen. Als Mittel der Wahl werden Bisphosphonate eingesetzt.

Dreifaches Wirkpotenzial gegen Metastasierung

Eine zentrale Rolle spielt das Amino-Bisphosphonat Zoledronsäure, das sich durch einen Imidazol-Ring von den anderen Bisphosphonaten abhebt. Zoledronsäure legt sich gleichsam wie eine Schutzschicht auf die Knochenoberfläche und inhibiert die Farnesyl-Pyrophosphat-Synthase. Eine Blockade dieses Enzyms bewirkt die Apoptose der Osteoklasten und verringert die Knochenresorption.

Darüber hinaus unterbindet Zoledronsäure die Reifung der Osteoklasten und moduliert dosisabhängig die Anzahl und Funktion der Osteoblasten. Es handelt sich also um ein dreifaches Wirkpotenzial gegen die Metastasierung eines Tumors in die Knochen, erläutert Professor Dr. Franz Jakob, Orthopädisches Zentrum für Muskuloskelettale Forschung, Universität Würzburg.

Knochenmetastasen sind bei Brustkrebs besonders häufig

Knochenmetastasen lösen in aller Regel massive skeletale Komplikationen aus. Besonders schwerwiegend sind Kompressionen der Wirbelsäule, die bis hin zur Querschnittslähmung reichen können. Knochenmetastasen schmälern auch erheblich die Lebensqualität der Patienten, betont Professor Dr. Peyman Hadji, Universitätsklinikum Marburg.

Bei Brustkrebspatientinnen treten Knochenmetastasen besonders häufig auf. Wird diesen Patientinnen eine rechtzeitige Behandlung mit Bisphosphonaten vorenthalten, entwickeln innerhalb von nur zwei Jahren zwei Drittel der Patientinnen skeletale Komplikationen. Und jede pathologische Fraktur auf der Basis von Knochenmetastasten erhöht signifikant die Sterblichkeit von Brustkrebspatientinnen.

Monatliche Infusion von Zoledronsäure senkt skeletale Komplikationen um 41 %.

Fast jede zweite Bruststkrebspatientin hat Knochenmetastasen mit osteoblastischen Anteilen. In einer Studie (Saad F et al., J Natl Cancer Inst 2004) konnte gezeigt werden, dass Zoledronsäure als einziges Amino-Bisphosphonat bei Patienten mit osteoblastischen Knochenmetastasen skeletale Komplikationen signifikant verringert.

In klinischen Studien bei Brustkrebspatientinnen mit Knochenmetastasen senkte die monatliche Infusion von 4 mg Zoledronsäure die Häufigkeit der skeletalen Komplikationen gegenüber Placebo um 41 %; in einer randomisierten und doppelblinden Vergleichsstudie mit Pamidronat bildete sich unter Zoledronsäure das relative Risiko skeletaler Komplikationen zusätzlich um 20 % zurück (Rosen LS et al., Cancer 2003).Das Bisphosphonat ist zugelassen bei ossären Metastasen des Mamma‑, Prostata-, Lungen-, Nieren- oder Harnblasenkarzinoms sowie des multiplen Myeloms.

Professionelle Zahnreinigung vor Therapiestart

Die Substanz sollte monatlich für mindestens zwei Jahre verabreicht werden, so Prof. Hadji. Vor der Therapie mit einem intravenösen Bisphosphonat sollte jeder Patient eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Ohne zahnärztliche Prävention entwickelten von 966 Patienten 3,3 % eine Kieferosteonekrose, von jenen mit zahnärztlicher Prävention nur 0,6 % – eine Risikoreduktion um 75 %.


Osteologie-Kongress 2010, Berlin

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).