18F-NaF-PET-CT detektiert ossäre Metastasen präziser als 99mTc-MDP-SPECT

Josef Gulden

Studien zeigen, dass das 18F-NaF-PET-CT  Potenzial hat, das SPECT als Methode der Wahl zum Nachweis von Knochenmetastasen zu verdrängen. Studien zeigen, dass das 18F-NaF-PET-CT Potenzial hat, das SPECT als Methode der Wahl zum Nachweis von Knochenmetastasen zu verdrängen. © stockdevil – stock.adobe.com

Der Nachweis von Knochenmetastasen ist für ein korrektes Tumor­staging von essenzieller Bedeutung. Eine kanadische Phase-3-Studie legt nahe, dass ein PET-CT-Verfahren mit dem Tracer 18F-Natriumfluorid hier deutlich besser abschneidet als das klassische 99mTc-MDP-SPECT.

Mamma- und Prostatatumoren metastasieren am häufigsten ins Skelett. Ein derartiger Knochenbefall ist von großer Bedeutung für die Prognose und Therapieentscheidungen. Eine präzise und möglichst frühzeitige Diagnose von Knochenfiliae ist zum Zeitpunkt des initialen Stagings genauso essenziell wie bei einem eventuellen Restaging, dem Monitoring der Behandlung und der Vorhersage der Überlebenschancen. Standard für den Nachweis von Knochenmetastasen ist bisher die Szintigrafie mit 99mTechnetium-Methylen-Diphosphonat (99mTc-MDP) mit oder ohne SPECT*. Eine Alternative zum 99mTc-MDP bietet neuerdings das 18F-Natriumfluorid-PET-CT (siehe Kasten).

Genauigkeit der Verfahren miteinander verglichen

Da es bislang nur kleine, monozentrische Untersuchungen zur Leis­tungsfähigkeit der Methode gibt, führten kanadische Kolleg:innen um Prof. Dr. François Bénard, BC Cancer Research Institute, Vancouver, eine Phase-3-Studie durch. Darin eingeschlossen wurden in zehn Zentren 288 Patient:innen – darunter 64 Mamma- und 224 Prostatakarzinome – mit hohem Risiko oder konkretem Verdacht auf eine Knochenmetastasierung, der aber zuvor nicht bestätigt worden war. 

Bei 261 Teilnehmenden gelang es, eine Untersuchung mit beiden Methoden im Abstand von maximal zwei Wochen durchzuführen. Die Bilder wurden von zwei Expert:innen ausgewertet, die gegenüber den Ergebnissen mit der jeweils anderen Methode verblindet waren. Als primären Endpunkt definierten die Forschenden die Genauigkeit des jeweiligen Verfahrens bezüglich des Nachweises von Knochenfiliae in dieser Per-Protocol-Population. Als Referenzwert diente der Nachweis solcher Metastasen in den folgenden zwei Jahren mittels Histopathologie, Klinik oder Bildgebung.

Vorteile des 18F-NaF-PET-CT

Das 18F-NaF-PET-CT bietet mit seiner schnellen Aufnahme in den Knochen und der raschen Clearance aus dem Blut ein hervorragendes Knochen-Hintergrund-Verhältnis. Die Kombination mit dem PET-CT resultiert in deutlich höher aufgelösten Bildern mit einer besseren Sensitivität gegenüber dem Szintigramm.

Basierend auf den Referenzmethoden hatten nach median 735 Tagen 109 Erkrankte (42 %) Knochenmetastasen entwickelt, darunter  90 Personen mit Prostata- und 19 mit Mammakarzinom. Wurden diese Ergebnisse der Analyse zugrunde gelegt, war das 18F-NaF-PET-CT mit einer Genauigkeit von 84,3 % vs. 77,4 % dem 99mTc-MDP-SPECT signifikant überlegen (Differenz 6,9 %; 95%-KI 1,3–12,5 %; p = 0,016). Besonders hinsichtlich der Sensitivität schnitt das PET-CT deutlich besser ab – je nach Definition der Endpunkte mit 78,9 % vs. 63,3 % (p = 0,0007) oder mit 73,4 % vs. 58,7 % (p = 0,0017). 

Der Unterschied bezüglich der Spezifität hingegen fiel geringer und nicht signifikant aus. Erheblich und signifikant besser war beim PET-CT auch der negative prädiktive Wert (je nach Definition 85,4 % vs. 76,9 %, p = 0,0006, bzw. 83,2 % vs. 75,8 %, p = 0,0010), nicht jedoch der positive prädiktive Wert. 

Keine der Methoden führte zu Nebenwirkungen

In einer Analyse, die sich auf einzelne Metastasen bezog, war das 18F-NaF-PET-CT auch imstande, insgesamt mehr Läsionen zu detektieren. Keine:r der insgesamt 288 rekrutierten Patient:innen entwickelte Nebenwirkungen

Die Prävalenz von Knochenmetastasen war in dieser Population höher als erwartet. Dennoch hat das 18F-NaF-PET-CT das Potenzial, die 99mTc-MDP-Szintigrafie bzw. das SPECT als radiopharmazeutische Methode der Wahl zum Nachweis von Knochenmetastasen bei Hochrisiko-Erkrankten mit Mamma- oder Prostatakarzinom zu verdrängen.

* Single Photon Emission Computed Tomography

Quelle:
Bénard F et al. Lancet Oncol 2022; DOI: 10.1016/ S1470-2045(22)00642-8

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Studien zeigen, dass das 18F-NaF-PET-CT  Potenzial hat, das SPECT als Methode der Wahl zum Nachweis von Knochenmetastasen zu verdrängen. Studien zeigen, dass das 18F-NaF-PET-CT Potenzial hat, das SPECT als Methode der Wahl zum Nachweis von Knochenmetastasen zu verdrängen. © stockdevil – stock.adobe.com