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Kokken am Kabel

Pro Jahr werden allein in Deutschland 75.000 Herzschrittmacher 23. 600 implantierbare Defibrillatoren (ICD) und circa 1.000 Linksherzunterstützungssysteme (LVAD) implantiert. Die periinterventionellen Infektionsraten sind heute mit 0,02 % bei Schrittmachern und 0,03 % bei Defis sehr niedrig. Im Verlauf nimmt das Infektionsrisiko aber zu, sagte Privatdozent Dr. Frank Hanses von der Abteilung für Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg. Immerhin erfolgen 12,8 % der Aggregatwechsel und 17,2 % der Sondenwechsel beim Schrittmacher aufgrund von Infektionen. Beim ICD sind es 8,3 % und 40 %. Nach Zweitimplantation von Schrittmachern und im ersten Jahr nach dem Eingriff ist das Risiko am höchsten. Die Rate an Infektionen bei LVAD liegt bei 20–25 %.
Meist machen sich Staphylokokken breit
Eine Sepsis ist bei intrakardialen Fremdkörperinfektionen eher die Ausnahme, die Diagnose oft nicht einfach, sagte der Infektiologe. Man unterscheidet folgende Entitäten:
- Wundinfektionen
- Infektionen der Schrittmachertasche (Rötung, ggf. Eiter, Fistelbildung, Hautdurchbruch)
- Infektion des Kabels
- schrittmacherassoziierte Endokarditis (Klinik und Entzündungsparameter sehr variabel, evtl. septische Embolien oder Metastasen)
In 70–90 % der Fälle sind grampositive Bakterien die Übeltäter – davon circa zwei Drittel koagulasenegative Staphylokokken, ein Drittel Staphylococcus aureus. Gramnegative Bakterien lassen sich in 10–20 % der Fälle finden und Pilzinfektionen sind extrem selten.
In der Diagnostik gilt: Einmal ist keinmal!
Quelle: 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (Online-Veranstaltung)
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