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Kolorektales Karzinom - KRAS-Bestimmung ist therapeutisch wegweisend
Gleich zwei Studien mit Panitumumab beim mCRC befassten sich mit der prospektiven Auswertung des KRAS-Status. So wurden in der Phase-III-Studie „181“ insgesamt 1186 Patienten mit metastasiertem Adenokarzinom des Kolons oder Rektums aufgenommen. Alle Patienten entwickelten eine Tumorprogression innerhalb von sechs Monaten nach nur einer vorangegangenen Therapie mit Fluoropyrimidin und wurden in der Zweitlinientherapie entweder mit FOLFIRI allein oder zusätzlich mit Panitumumab (Vectibix®) behandelt. Die Patienten hatten zuvor keine EGFR-Inhibitor-Therapie erhalten und auch kein Irinotecan, berichtet Privatdozent Dr. Florian Lordick vom Kinikum Braunschweig.
Bei 91 % der Probanden konnte eine KRAS-Bestimmung durchgeführt werden, wobei 55 % den KRAS-Wildtyp aufwiesen. Die Bestimmung ist therapeutisch wegweisend, denn in diesem Kollektiv führte die Kombination von FOLFIRI/Panitumumab zu einer signifikanten Verbesserung des progressionsfreien Überlebens von durchschnittlich 3,9 auf 5,9 Monate. Numerisch wurde ebenfalls eine Verlängerung des Gesamtüberlebens gesehen, jedoch ohne Signifikanz.
Panitumumab bei KRAS-Wildtyp-Tumoren gut wirksam
Auch bei den objektiven Ansprechraten hatte die Kombination die Nase vorn: 35 % gegenüber 10 % unter FOLFIRI allein. Dass die Bestimmung des Biomarkers KRAS bedeutsam ist, macht Dr. Lordick eindrucksvoll klar: „Wir haben keinen therapeutischen Effekt der EGFR-Blockade bei Patienten mit KRAS-Mutation gesehen.“
Der Antikörper wurde allgemein gut vertragen, die Nebenwirkungen entsprachen den Erwartungen an eine Anti-EGFR-Antikörperbehandlung in Kombination mit einer Chemotherapie. Auffällig war lediglich die Hauttoxizität, auch kam es vermehrt zu Diarrhöen und einer Hypomagnesiämie.
Signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens
Dass Panitumumab auch in der Erstlinientherapie bei Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren einen festen Stellenwert besitzt, zeigen laut Dr. Lordick die Ergebnisse der PRIME*-Studie, in der 1183 Patienten entweder FOLFOX allein oder in Kombination mit dem Anti-EGFR-Antikörper erhielten. Auch in dieser Studie wurde durch die zusätzliche Gabe des Antikörpers eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens erwirkt von 8,0 auf 9,6 Monate. Das Gesamtüberleben wurde um 4,2 Monate verlängert, erneut ohne Signifikanz. Die Ansprechrate für FOLFOX plus Panitumumab lag bei 55 %.
Die Studie dokumentiert zum einen laut Dr. Lordick, dass die Kombination aus FOLFOX und Panitumumab in der Praxis gut zu handhaben ist. Zum anderen unterstreicht sie die Bedeutung des Biomarkers KRAS, da in der Patientengruppe mit KRAS-Mutation bei der Erstlinientherapie in Kombination mit FOLFOX sogar ungünstige Effekte bei der zusätzlichen Antikörpertherapie gesehen wurden. Wie sich diese erklären, ist nach Angaben des Onkologen noch unklar.
PRIME: Panitumumab Randomized Trial in Combination with Chemotherapy for Metastatic Colorectal Cancer to Determine Efficacy
29. Deutscher Krebskongress, Berlin
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