Kombimarker sagt CPI-Ansprechen besser vorher

Josef Gulden

Die Wirksamkeit von CPI kann durch die PD-L1-Expression nur sehr ungenau vorhergesagt werden. Ein Kombimarker könnte die Lösung sein.
Die Wirksamkeit von CPI kann durch die PD-L1-Expression nur sehr ungenau vorhergesagt werden. Ein Kombimarker könnte die Lösung sein. © WindyNight – stock.adobe.com

Die PD-L1-Expression ist ein verbreiteter Marker, der die Wirksamkeit von CPI vorhersagen soll. Allerdings fehlt es ihm an Genauigkeit. Die Interaktion zwischen PD1 und PD-L1 könnte eine deutlich bessere Prädiktion ermöglichen.

Nur ein Teil der Krebserkrankten profitiert von Checkpoint-Inhibitoren. Ein Team um Dr. Lissete Sanchez-­Magraner, HAWK Biosystems, Bizkaia, entwickelte eine Methode, mit der sich die Interaktion zwischen PD1 und PD-L1 im Tumorgewebe quantifizieren lässt. Das Verfahren arbeitet mit jeweils einem Antikörper gegen PD1 und PD-L1. Durch opto­elektronische Techniken lässt sich in pathologischem Paraffinmaterial die räumliche Nähe der beiden Moleküle bestimmen und ihre Interaktion verifizieren. 

Korrelation erscheint vorallem für Erstlinie relevant

Eine verblindete Analyse von 188 mit CPI vorbehandelten NSCLC-Patient:innen ergab zunächst, dass eine bloße Expression von PD-L1 auf mindestens 50 % der Tumorzellen, die in der Klinik zur Stratifizierung genutzt wird, schlecht mit dem OS korrelierte. Hin­gegen erwies sich eine starke PD1-/PD-L1-Interaktion als mit einem deutlich besseren Ansprechen assoziiert. Das mediane Überleben betrug 31 vs. 10 Monate im Fall einer geringen Interaktion (p < 0,0001). Die Korrelation war besonders ausgeprägt bei Anwendung von ­PD(-L)1-Hemmern in der Erstlinie.

Die funktionelle Bestimmung der PD1-/PD-L1-Interaktion scheint ein deutlich besserer prädiktiver Biomarker als die PD-L1-Expression zu sein, resümieren die Autor:innen. Daraus ergeben sich zweierlei Vorteile für die Betroffenen: 24 % der Studien­teilnehmenden wären aufgrund einer geringen PD-L1-Expression von der Therapie ausgeschlossen worden – sie wiesen aber eine hohe PD1-/PD-L1-Interaktion auf. Auf der anderen Seite gab es Erkrankte mit hoher PD-L1-Expression und geringer Interaktion zwischen den beiden Molekülen. Sie zogen entsprechend keinen Nutzen aus der Therapie, die immerhin erhebliche Toxizität verursachen kann.

Quelle:
Sánchez-Magraner L et al. J Clin Oncol 2023; DOI: 10.1200/JCO.22.01748

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Die Wirksamkeit von CPI kann durch die PD-L1-Expression nur sehr ungenau vorhergesagt werden. Ein Kombimarker könnte die Lösung sein.
Die Wirksamkeit von CPI kann durch die PD-L1-Expression nur sehr ungenau vorhergesagt werden. Ein Kombimarker könnte die Lösung sein. © WindyNight – stock.adobe.com