Komplikationen häufiger als angenommen?

Dr. Dorothea Ranft

Die häufigste Komplikation war die Hirnblutung. Die häufigste Komplikation war die Hirnblutung.

Das Sterberisiko unter oraler Antikoagulation könnte höher sein als bisher angenommen. Hinweise darauf gibt die Analyse der Todesbescheinigungen aller Über-40-Jährigen, die vom 1. April bis 30. September in München gestorben sind.

Schwerwiegende Komplikationen treten unter der oralen Antikoagulation möglicherweise häufiger auf als in den Fachinformationen angegeben. Diesen Schluss legt eine Analyse Münchner Todesbescheinigungen nahe. Berücksichtigt wurden alle Personen, die in der bayerischen Landeshauptstadt zwischen dem 1. April und 30. September 2014 im Alter ≥ 40 Jahre verstarben. Das untersuchte Kollektiv umfasste 5.976 Todesfälle. Bei 57 Menschen wurde als Todesursache die Antikoagulation angegeben. Bei 35 der gerinnungsassoziierten Sterbefälle stuften die Ärzte die Todesart als natürlich ein (61 %). 

Hirnblutung mit 45 % an der Spitze

Unter den involvierten Medikamenten wurde mit 22 Fällen am meisten Marcumar® genannt (39 %). Die häufigste Komplikation war mit 26 Verstorbenen (45 %) die Hirnblutung, 16 Studienteilnehmer waren zuvor gestürzt. Bei fünf Personen gab es Hinweise auf eine absolute Kontraindikation und in sechs Fällen eine relative Gegenanzeige für die Antiko­agulation. Weitere 31 Personen, bei denen aufgrund der Grund­erkrankung eine Gerinnungshemmung wahrscheinlich war, kamen infolge einer Blutung zu Tode, schreiben Dr. Sabine Gleich von der Rechtsmedizin der Universität München und Kollegen. Sie fordern, dass die Indikation für eine Antikoagulation besonders sorgfältig gestellt werden sollte.

Quelle: Gleich S et al. Rechtsmedizin 2023; DOI: 10.1007/s00194-023-00616-1

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Die häufigste Komplikation war die Hirnblutung. Die häufigste Komplikation war die Hirnblutung.