Krank vor Liebe: Condylomata im Analkanal

Dr. Dorothea Ranft

Feigwarzen können sich z.B. durch Juckreiz und Nässen äußern. Feigwarzen können sich z.B. durch Juckreiz und Nässen äußern. © wikimedia/Colorectal

Feigwarzen gelten als häufigste sexuell übertragbare Erkrankung im Analbereich. Die Therapie hängt zunächst von Größe und Anzahl ab. Danach sollte die Region regelmäßig inspiziert werden.

Bis zu 90 % der sexuell aktiven Erwachsenen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit humanen Papillomviren (HPV), die potenziell auch Feigwarzen auslösen können. Bei Immunkompetenten verläuft die Infektion aber meist asymptomatisch. Während der Inspektion imponieren die Feigwarzen in der Regel als rötliche bis graue Papeln mit zerklüfteter Oberfläche. Sie haben oft nur einen Durchmesser < 1 cm, können jedoch auch größere kamm- oder blumenkohlartige Formen bilden. Vor allem bei Männern sollte man auch im Analkanal nach Kondylomen suchen, empfehlen Dr. Jürgen Feisthammel und Professor Dr. Joachim Mössner, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie vom Universitätsklinikum Leipzig.

Die Therapie der Condylomata acuminata hängt von der Größe und Zahl der Läsionen ab: Einzelne Feigwarzen bis etwa 5 mm Durchmesser lassen sich oft in der Praxis abtragen. Patienten mit größeren Kondylomen sollte man zum Chirurgen oder Dermatologen überweisen. Gegen multiple kleine Läsionen lohnt sich ein Therapieversuch mit Imiquimod als Salbe oder Zäpfchen zweimal wöchentlich über zwölf Wochen. Die Suppositorien sind nicht als Fertigarznei verfügbar, sie müssen vom Apotheker hergestellt werden.

Weitere sexuell übertragbare Krankheiten ausschließen

Nach erfolgreicher Therapie können jederzeit Rezidive auftreten, deshalb setzen die Autoren auf eine engmaschige Nachsorge: Im ersten Jahr vierteljährlich, in den folgenden zwei Jahren halbjährlich. Patienten mit HIV-Koinfektion oder einem onkogenen HPV-Hochrisikotyp durchaus länger.

Zur Sicherheit müssen bei allen Feigwarzenträgern weitere sexuell übertragbare Erkrankungen ausgeschlossen werden, einschließlich HIV-Infektion und Lues. Der Patient ist über die Infektiosität der Kondylome ebenso aufzuklären wie über Schutzmaßnahmen für Geschlechtspartner. Außerdem sollte man die Partner ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls therapieren. Prophylaktisch hilft bekannter- und bewiesenermaßen die HPV-Impfung vor dem ersten Geschlechtsverkehr.

Quelle: Feisthammel J, Mössner J. Internist 2017; 58: 1053-1064

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Feigwarzen können sich z.B. durch Juckreiz und Nässen äußern. Feigwarzen können sich z.B. durch Juckreiz und Nässen äußern. © wikimedia/Colorectal
Meistens zeichnen sich Feigwarzen durch rötliche bis graue Papeln mit zerklüfteter Oberfläche aus. Meistens zeichnen sich Feigwarzen durch rötliche bis graue Papeln mit zerklüfteter Oberfläche aus. © wikimedia/Colorectal