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Hämorrhoidentherapie: Viele Fasern, kurze Sitzung, nicht pressen und Papier sparen

Den Maßstab von 66 % Spontanremissionen sollte man auch bei der Beurteilung von Therapien anlegen, findet Dr. Martin Schmidt-Lauber, niedergelassener Gastroenterologe aus Oldenburg. So kommt die Sklerosierung niedriggradiger Hämorrhoiden (Grad 1 und 2) auf einen kurzfristigen Erfolg von etwa 70 %, nach drei Jahren liegt die Rezidivfreiheit bei 32 %. Damit ist die Verödung kaum effektiver als der Spontanverlauf. Wichtig ist laut Dr. Schmidt-Lauber aber eine Beratung als Basisbehandlung, auch wenn die Evidenz für die Maßnahmen nicht gut ist. Dazu gehören:
1. Ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Trinkmenge, um eine physiologische Dehnung und Entleerung des Hämorrhoidalpolsters zu erreichen
2. Beratung zum Defäkationsverhalten, um eine Dislokation zu vermeiden:
- Pressen, Drücken und lange Sitzungen vermeiden (drei bis maximal fünf Minuten),
- möglichst nur einmal täglich Defäkieren,
- am Ende Sphinkter bewusst kontrahieren.
3. Anleitung zur Analhygiene:
- viel Wasser,
- wenig Papier,
- keine Seife/Feuchttücher verwenden.
Dabei muss man auch realistisch sein: Die in Studien untersuchte und bei blutenden Hämorrhoiden wirksame Menge an Flohsamen betrug 20–30g pro Tag – das entspricht vier bis sechs Beuteln, die erst einmal mit genügend Wasser eingenommen werden müssen. Alternativ wird der Konsum von 250–400 mg oder vier bis fünf Portionen Müsli pro Tag genannt. „Wer verträgt das?“, fragte Dr. Schmidt-Lauber. „Mal abgesehen von den Kalorien!“
Salben, Cremes und Suppositorien haben keine Wirkung auf die Hämorrhoiden, können aber die Symptome von entzündlichen Begleitveränderungen verringern. Bei sekundärem Analekzem helfen Zinksalbe und kurzfristig ein Steroid oder ein Antimykotikum. Auch die Gummibandligatur gehört zu den konservativen Verfahren. Um Schmerzen und Blutungen nach dem Eingriff in Grenzen zu halten, empfahl Dr. Schmidt-Lauber, nicht mehr als zwei Ligaturen pro Sitzung durchzuführen. Das Verfahren erreicht in Studien Erfolgsraten von bis zu 87 % über fünf Jahre, wenn bei Bedarf weitere Ligaturen gesetzt werden.
Bei Grad 3 und 4 den TONE angeben
Three minutes: 3 (maximal 5) Minuten für den Stuhlgang
Once-a-day: nur einmal täglich defäkieren
No strain: nicht Pressen oder Drücken
Enough fiber: genug Ballaststoffe (5–6 Teelöffel mit 500 bis 600 ml Wasser täglich einnehmen) In rund 57 % der Fälle hatte sich der Prolaps verbessert, bei 26 % der Patienten war er zumindest nicht weiter fortgeschritten. Auch die Blutungen waren selten geworden. Nur 13 % der eigentlich zur OP anstehenden Patienten mussten tatsächlich operiert werden. „Wir müssen wirklich gut nachdenken, wen wir operativ behandeln“, meinte Dr. Schmidt-Lauber.
Chirurgische Ligatur teurer und schmerzhafter als das Gummi
Gewertet wurden allerdings auch erneut notwendige Ligaturen in der konservativen Therapiegruppe. Beurteilte man das Gesamtergebnis nach einem Jahr, ohne dass weitere Gummibandligaturen als Versager gewertet werden, fand sich kein Unterschied. Die operative Arterienligatur ging allerdings mit deutlich mehr und länger anhaltenden Schmerzen einher und war erheblich teurer. Ein klares Entweder–oder lasse sich aus der Studie nicht ableiten. Die Indikation für das eine oder andere Vorgehen werde in der Praxis individuell gestellt, die Verfahren unterschiedlichen Patienten vorgeschlagen.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).