Perianalvenenthrombose: Operieren oder aussitzen?

Dr. Angelika Bischoff

Perianalthrombosen bilden sich durch Gerinnsel im Hämorrhoidalplexus. Perianalthrombosen bilden sich durch Gerinnsel im Hämorrhoidalplexus. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.

Den typischen Patienten mit einer Perianalvenenthrombose finden Sie stehend in Ihrem Wartezimmer vor, weil er sich wegen seiner akuten Schmerzen nicht hinsetzen will. Die Beschwerden haben sehr plötzlich eingesetzt, berichten die meisten Betroffenen.

Die Perianalvenenthrombose verschwindet in leichten Fällen mitunter von allein. Sie kann aber auch spontan perforieren und eine heftige Blutung verursachen. 

Anamnese und klinische Untersuchung genügen meist, um die Ursache des akuten Analschmerzes zu klären. Die Thrombose zeigt sich als harter, blau-lila gefärbter Knoten im Afterbereich. Der perianale Schmerz lässt sich durch Palpation des Knotens provozieren. Weitere diagnostische Schritte, etwa eine Endosonographie, sind nicht erforderlich und für den Patienten auch viel zu schmerzhaft, schreibt Dr. Beat­ Muggli­ vom Spital Tiefenau in Bern.

Bestehen die Beschwerden seit weniger als drei Tagen, sollte der Thrombus exzidiert werden. Dazu braucht es ein Skalpell (11er Klinge), eine Pinzette, Desinfektionsmittel, ein steriles Lochtuch, ein Lokal­anästhetikum (30 ml Lidocain 0,5 %, 3 ml Bikarbonat 8,4 % und 0,1 ml Adrenalin 1:100 000) und Kochsalzlösung zum Ausspülen. 

Der Patient wird am besten seitlich mit angewinkelten Beinen gelagert. Das Lokalanästhetikum wird unter den Plexus hämorrhoidalis inferior infiltriert. Es empfiehlt sich, spindelförmig zu exzidieren, da nach einer zu kleinflächigen Stich­inzision häufiger Rezidivthrombosen entstehen. Die Schnittführung darf aber aufgrund der Nähe der Sphinktermuskulatur nicht zu tief gewählt werden. Die Koagula werden manuell herausgequetscht. Außerdem hat es sich bewährt, den Plexus hämorrhoidalis vom Analkanal her auszustreichen. Abschließend spült man den Operationssitus und lässt die Wunde offen.

Sie muss täglich und nach jedem Stuhlgang ausgeduscht werden. Der Patient sollte auf eine gute Stuhlregulation mit Quellmitteln achten. Postoperative Nachblutungen lassen sich durch zweiwöchige Einnahme eines Flavonoids reduzieren, das den Venentonus erhöht. 

Konservativ mit Quellmitteln, Analgetika und Flavonoid

Wenn die Thrombose schon länger als 72 Stunden besteht, hat sich der Thrombus wahrscheinlich bereits organisiert. Eine Exzision sollte dann nicht vorgenommen werden. Die konservative Therapie erfolgt mit Stuhlregulation, einem Flavonoid und Analgetika. Häufig bleibt nach dem Abklingen eine Mariske zurück.

Quelle: Muggli B. Ther Umsch 2020; 77: 219-222; DOI: 10.1024/0040-5930/a001179

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Perianalthrombosen bilden sich durch Gerinnsel im Hämorrhoidalplexus. Perianalthrombosen bilden sich durch Gerinnsel im Hämorrhoidalplexus. © Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.