Venenthrombose Gar nicht so oberflächlich
Die Empfehlungen zur Therapie oberflächlicher Venenthrombosen (VT) richten sich nach der Ausdehnung. Sind nur Seitenäste betroffen, genügt ein konservatives Management mit Kompression, Thrombuspunktion und Antiphlogistika bei Bedarf. Patienten mit langstreckigem Befall einer V. saphena (> 5 cm) sollten mit Fondaparinux in der Prophylaxe-Dosierung behandelt werden, erklärte Professor Dr. Markus Stücker vom Venenzentrum der Universität Bochum. Reicht der Thrombus an die saphenofemorale bzw. -popliteale Junktion heran (< 3 cm Abstand), wird eine Antikoagulation wie bei tiefem Venenverschluss angeraten.
Seitenast-Thrombosen, die zum Rezirkulationskreislauf gehören, können aber ebenfalls bis in die Tiefe fortschreiten. Ein erhöhtes Risiko besteht, wenn der Ast von einer insuffizienten V. saphena ausgeht und über eine V. perforans Kontakt zum subfaszialen System erhält. Dann ist möglicherweise auch eine prophylaktische Antikoagulation sinnvoll.
Eine Schmerzreduktion durch rasche Mobilisierung ließ sich für die superfizielle VT nicht belegen. Prof. Stücker rät seinen Patienten, sich in den ersten zehn Tagen normal zu bewegen, aber keinen Sport zu treiben, insbesondere nicht zu joggen. Denn für diese Disziplin ließ sich ein vermehrtes Auftreten traumatisch bedingter Oberflächenthrombosen zeigen. Die zugrunde liegende Varikose sollte erst nach dem Abklingen der Entzündung saniert werden. Zu den Risikofaktoren für eine superfizielle VT zählen neben Varizen höheres Alter, Immobilisierung und Transfusionen, wie eine Befragung an Blutspendern ergab.
Auch die Infektion mit SARS-CoV-2 fördert diese Gerinnsel, wobei man in diesen Fällen mit ungewöhnlichen Lokalisationen (z.B. Arm-, Jugularis- und Penisvenen) rechnen muss.
Quelle: 12. Interdisziplinäres Update Gefäßmedizin (Online-Veranstaltung)