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Kurze Neoadjuvanz könnte zu verlängertem Überleben verhelfen

In der ESPAC5-Studie wurden 90 Patient:innen, deren Pankreaskopfkarzinome laut Computertomogramm als grenzwertig resezierbar eingestuft wurden, in vier Arme randomisiert:
- 33 von ihnen wurden sofort operiert (Kontrollgruppe),
die übrigen erhielten eine kurze neoadjuvante Therapie bestehend aus
- Gemcitabin und Capecitabin (n = 20),
- FOLFIRINOX (n = 20) oder
- einer capecitabinbasierten Chemoradiotherapie (n = 17).
Alle Teilnehmenden, die operiert werden konnten, erhielten anschließend eine adjuvante Therapie nach den am jeweiligen Zentrum üblichen Kriterien. Vier Personen wurden aus unterschiedlichen Gründen von der Intention-to-treat-Analyse ausgeschlossen.
Kurze Neoadjuvanz, vielversprechende Option?
Wie die Autor:innen um Prof. Dr. Paula Ghaneh, University of Liverpool, schreiben, konnten 68 % der Kontrollgruppe und 55 % der Personen in den neoadjuvanten Gruppen reseziert werden – ein nicht-signifikanter Unterschied. Die R0-Resektionsrate war bei sofortiger Operation mit 14 % etwas niedriger als nach der neoadjuvanten Behandlung (23 %), aber auch diese Differenz war nicht signifikant. Sechs von 46 Patient:innen, für die nach der neoadjuvanten Therapie ein Restaging erfolgen konnte, hatten eine partielle Remission erzielt (13 %).
Neoadjuvanz bringt Toxizitäten mit sich
Erwartungsgemäß waren Grad-3/4-Nebenwirkungen unter der neoadjuvanten Therapie häufiger als bei sofortiger Resektion (34 % vs. 7 %). Es handelte sich in erster Linie um Neutropenien, Infektionen und Hyperglykämien.
Nach median einem Jahr Nachbeobachtung wurden folgende Ein-Jahres-Überlebensraten ermittelt:
- 39 % nach sofortiger Operation
- 78 % nach Gemcitabin plus Capecitabin
- 84 % nach FOLFIRINOX und
- 60 % nach Radiochemotherapie (p = 0,0028)
Auch bei der krankheitsfreien Ein-Jahres-Überlebensrate schnitt die sofortige Operation schlechter ab als die kombinierten neoadjuvanten Gruppen (33 % vs. 59 %; HR 0,53; 95%-KI 0,28–0,98; p = 0,016). Lokalrezidive wurden bislang bei zwei Betroffenen im Kontrollarm und bei einer Person im FOLFIRINOX-Arm registriert.
Die Rekrutierung der Teilnehmenden stellte eine Herausforderung dar, so die Autor:innen, und die Resektionsraten wurden durch die neoadjuvante Behandlung nicht wesentlich erhöht. Dennoch scheine diese Therapiemodalität erheblichen Nutzen zu bringen: Insbesondere Gemcitabin/Capecitabin sowie FOLFIRINOX konnten die Überlebensrate nach einem Jahr etwa verdoppeln.
Quelle:
Ghaneh P et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2023; 8: 157-168; DOI: 10.1016/ S2468-1253(22)00348-X
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