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Langzeitdaten der ADAURA-Studie bestätigen Osimertinib als Standard für NSCLC-Erkrankte

Der Drittgenerations-TKI Osimertinib ist für die adjuvante Therapie des NSCLC nach vollständiger Resektion von Tumoren mit EGFR-Mutation in den Stadien IB–IIIA zugelassen. In der Zulassungsstudie ADAURA waren 682 Patient:innen mit komplett reseziertem NSCLC zu bis zu drei Jahren Osimertinib oder Placebo randomisiert worden. Prof. Dr. Masahiro Tsuboi, National Cancer Center Hospital East, Kashiwa, präsentierte die Daten nach zwei weiteren Jahren Follow-up, während derer mittlerweile alle Teilnehmenden die Chance auf eine 3-jährige adjuvante Therapie hatten.1
Der Nutzen der Osimertinib-Gabe blieb weiter erhalten mit einem medianen krankheitsfreien Überleben (DFS) von 65,8 Monaten vs. 21,9 Monate in den Stadien II–IIIA (HR 0,23; 95%-KI 0,18–0,30). Die DFS-Raten nach drei Jahren und nach vier Jahren betrugen 84 % vs. 34 % und 70 % vs. 29 %. Ähnlich fielen die Werte in der Gesamtpopulation aus, mit 3-Jahres- und 4-Jahres-DFS-Raten von 85 % vs. 44 % und 37 % vs. 38 % (HR 0,27; 95%-KI 0,21–0,34).
Lokoregionäre Rezidive und Fernmetastasen traten mit Osimertinib deutlich seltener auf als mit Placebo, und in allen untersuchten Subgruppen fiel die Risikoreduktion ungefähr gleich hoch aus. Osimertinib war auch intrakraniell aktiv: Das Risiko für Hirnmetastasen verringerte sich bei Patient:innen in den Stadien II–IIIA um 76 % (HR 0,24; 95%-KI 0,14–0,42) und die geschätzte Wahrscheinlichkeit für ein intrakranielles Rezidiv nach drei Jahren betrug in Prüfarm vs. Kontrolle 2 % vs. 13 %.
Primärer Endpunkt erreicht
In der ADAURA-Studie hatte sich bereits in der ersten Analyse nach zwei Jahren das krankheitsfreie Überleben in der Subgruppe mit den Stadien II–IIIA (primärer Endpunkt) verbessert. Das Risiko war hier um 83 % verringert (HR 0,17; p < 0,001). Ähnliches galt für die Gesamtpopulation (Stadium IB–IIIA) mit einer Risikoreduktion von 80 % (HR 0,20; p < 0,001).
Auf der Suche nach Biomarkern zur Identifizierung von Erkrankten, die besonders von einer solchen adjuvanten Osimertinib-Therapie profitieren dürften, könnte eine koreanische Kohortenstudie hilfreich sein, die Prof. Dr. Myung-Ju Ahn, Sungkyunkwan University School of Medicine, Seoul, präsentierte2: Vor der Resektion und zu verschiedenen Zeitpunkten danach hatten die Forschenden bei 278 Personen mit EGFR-mutiertem NSCLC der Stadien IA–IIIA neben dem radiologischen Follow-up auch zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) als Biomarker für eine minimale Resterkrankung (MRD) analysiert.
Diese fand sich präoperativ bei jedem vierten Teilnehmenden und sie verschwand in 76,1 % der Fälle vier Wochen nach der Operation. Die Rezidivrate betrug im Gesamtkollektiv zum Daten-Cut-off 28,1 %, sie hing aber stark vom ctDNA-Status vor und nach dem chirurgischen Eingriff ab: Die Referentin bezifferte die 3-Jahres-DFS-Rate mit
- 83,3 % für bereits präoperativ negative Patient:innen,
- 78,0 % für präoperativ positive, aber postoperativ MRD-negative Erkrankte und
- 50 % für diejenigen mit prä- und postoperativ positivem ctDNA-Signal.
In einer multivariaten Analyse war der ctDNA-Status neben dem klinischen Stadium die einzige unabhängige Variable, die signifikant mit dem DFS korrelierte.
Mittels ctDNA-Bestimmung könnte man also Betroffene mit frühem NSCLC identifizieren, die ganz besonders von einer adjuvanten Osimertinib-Therapie profitieren.
Quellen:
1. Tsuboi M et al. ESMO 2022; Abstract LBA47
2. Ahn MJ et al. ESMO 2022; Abstract 933MO
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