Langzeitdaten zur tumorunabhängigen Therapie mit Larotrectinib präsentiert

Dr. Katharina Arnheim

Die Testung auf NTRK-Genfusionen sollte von nun an essenziell sein. Die Testung auf NTRK-Genfusionen sollte von nun an essenziell sein. © Benjaminet – stock.adobe.com

Mit Larotrectinib wurde kürzlich die erste tumoragnostische Therapie in der EU zugelassen. Eine nun vorgestellte Analyse von drei klinischen Studien bei pädiatrischen und erwachsenen Patienten mit TRK-fusionspositiven Tumoren untermauert die hohe Aktivität und das günstige Verträglichkeitsprofil der Substanz.

Dr. David Hyman vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York stellte eine Analyse von drei klinischen Studien mit Larotrectinib vor. Danach besitzt die Substanz bei zahlreichen Tumoren eine hohe Aktivität und induziert dauerhafte, teilweise über Jahre anhaltende Remissionen. Ausgewertet wurden eine Phase-1-Studie bei erwachsenen Patienten, die Phase-2/3-Studie SCOUT bei Kindern und die Phase-2-Studie NAVIGATE bei Erwachsenen und Jugendlichen mit TRK-fusionspositiven Tumoren.

Der Wirkmechanismus

Mit dem selektiven TRK*-Inhibitor Larotrectinib wurde ein neues Wirkprinzip entwickelt, das bei Kindern und Erwachsenen eine hohe Aktivität über ein breites Spektrum von Tumorentitäten besitzt. Die Funktion von TRK im Organismus ist normalerweise limitiert, erläuterten Dr. Hyman und Kollegen. Bei Fusion der TRK-Gene mit anderen Genen entstehen jedoch aktivierte Fusionsproteine, die ein unreguliertes Zellwachstum induzieren. TRK-Fusionen finden sich in häufigen Tumoren wie Lungen- oder Dickdarmkrebs in niedriger Rate, sind in seltenen Tumoren wie kindlichen Fibrosarkomen oder kongenitalen Nephromen dagegen häufig, so die Wissenschaftler.

* Tropomyosin Rezeptor Kinase

Die Studien umfassen insgesamt 18 verschiedene Tumoren, wobei
  • kindliche Fibrosarkome mit 18 %,
  • Schilddrüsenkarzinome mit 16 %,
  • Speicheldrüsenkarzinome mit 13 %,
  • Lungenkrebs mit 8 % und
  • unterschiedliche Sarkome mit 23 % am häufigsten waren.

Medianes Ansprechen von fast drei Jahren

64 Patienten wiesen NTRK1-, vier Teilnehmer NTRK2- und weitere 88 Patienten NTRK3-Fusionen auf. Bei drei Personen waren die Genfusionen noch nicht bestätigt. 79 % der 153 ausgewerteten Studienteilnehmer sprachen auf Larotrectinib an, davon 16 % mit einer kompletten Remission. Bei weiteren 12 % der Patienten wurden Tumorstabilisierungen erreicht, sodass die klinische Benefitrate mit 91 % sehr hoch war. In der Subgruppe von 108 Patienten mit bestätigten Remissionen betrug die mediane Ansprechdauer 35,2 Monate. „Die Daten untermauern die hohe tumorunabhängige Effektivität von Larotrectinib bei Patienten mit TRK-fusionspositiven Tumoren“, betonte die Arbeitsgruppe um Dr. Hyman. Daher sollte die Testung auf NTRK-Genfusionen von nun an essenziell sein, so die Mediziner.

Unerwünschte Effekte waren selten schwerwiegend

Sie bewerteten die langfristige Verträglichkeit von Larotrectinib aufgrund der niedrigen Nebenwirkungsraten als günstig. Am häufigsten traten erhöhte Leberwerte, Schwindel, Fatigue, Übelkeit und Anämie auf. Schwere Toxizitäten vom Grad 3–4 waren selten.

Quellen:
Hyman DM et al. ESMO 2019; Abstract 445PD
ESMO-Jahrestagung 2019

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Die Testung auf NTRK-Genfusionen sollte von nun an essenziell sein. Die Testung auf NTRK-Genfusionen sollte von nun an essenziell sein. © Benjaminet – stock.adobe.com