Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert

Dr. Susanne Meinrenken

Morphin kann die Hustenfrequenz bei IPF-Patient:innen reduzieren und somit die Lebensqualität verbessern. Morphin kann die Hustenfrequenz bei IPF-Patient:innen reduzieren und somit die Lebensqualität verbessern. © tashatuvango – stock.adobe.com

Bisher verfügbare Therapien können das Fortschreiten einer idiopathischen Lungenfibrose (IPF) verlangsamen. Symptome bessern sie jedoch genauso wenig wie die Lebensqualität der Patienten. Die meisten von ihnen klagen über einen belastenden Husten, der zudem mit schneller Krankheitsprogression assoziiert ist.

Thalidomid, Pirfenidon und Nalbuphin hatten versagt

In Studien geprüfte Medikamente zur Kontrolle des Hustens, wie Thalidomid, Pirfenidon oder Nalbuphin, waren nicht effektiv oder wurden schlecht vertragen. Inwieweit Morphium symptomatisch wirksam ist, überprüften ­Zhe ­Wu vom Imperial College London und Kollegen in einer randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Phase-2-Studie. Die zwischen Ende 2020 und März 2023 rekrutierten 44 Patienten stammten aus drei spezialisierten Zentren in Großbritannien und litten seit bis zu fünf Jahren an einer IPF.

Weiteres Einschlusskriterium war ein selbst berichteter Husten, der mehr als acht Wochen andauerte und auf der visuellen Analogskala (0–100 mm) eine Intensität von mindestens 30 mm erreichte. 

Die überwiegend männlichen Patienten (Altersdurchschnitt 71 Jahre) wiesen eine mäßiggradig eingeschränkte Lungenfunktion auf. Die Hälfte von ihnen erhielt oral 5 mg Morphin zweimal täglich über zwei Wochen, die übrigen Placebo. Nach einer Auswaschphase von sieben Tagen erfolgte der Cross-over in den jeweils anderen Studienarm. Primärer Endpunkt war die Hustenfrequenz im wachen Zustand, die per 24-Stunden-Monitoring an Tag 0 und Tag 14 der Therapie erfasst wurde.

In der Interventionsgruppe reduzierte sich die Hustenfrequenz von 21,6 pro Stunde zu Studienbeginn auf 12,8, so das Ergebnis der Intention-to-treat-Analyse. Bei den Kontrollen hingegen blieb die Frequenz mit gut 20 pro Stunde im Verlauf gleich. Damit verringerte Morphin die Anzahl der Attacken um 39,4 % im Vergleich zu Placebo. Auch die via Fragebogen erhobene subjektive Einschätzung von Lebensqualität und IPF-Symptomatik besserte sich.

Nebenwirkungen meist gastrointestinal

Bei 40 % der Patienten traten unter Verum unerwünschte Wirkungen auf, meist handelte es sich um Übelkeit oder Obstipation. Unter Placebo klagten lediglich 14 % über Nebenwirkungen, ein Patient starb. Die Adhärenz lag durchgängig bei 98 %.

Niedrig dosiertes Morphin hat sich in dieser Studie als vielversprechend hinsichtlich der Hus­tenlinderung bei IPF erwiesen, so die Autoren. Sie plädieren dafür, in Langzeitstudien Effekt und Sicherheit einer Dauertherapie und deren Einfluss auf den Krankheitsverlauf zu überprüfen.

Quelle: Wu Z et al. The Lancet 2024; DOI: 10.1016/S2213-2600(23)00432-0

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