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Lebensstil verändern, Herzrisiko verringern

Ein fittes Herz-Kreislauf-System schützt vor weit mehr als Infarkt, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz. Ebenso treten Depressionen und kognitive Defizite seltener auf. Vielen scheint das nicht bewusst zu sein, denn es hapert nach wie vor an der Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Deshalb lautet ein wichtiger Appell aus der ACC/AHA*-Leitlinie zur Primärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen: Vorsorge geht nur gemeinsam mit dem Patienten, dessen Angehörigen und medizinischen Kollegen!
Zum einen reduziert ein teambasierter Ansatz nachweislich das Herzrisiko bei Hypertonus, Diabetes oder Hyperlipidämie. Zum anderen tragen gemeinsam erarbeitete Strategien dazu bei, Barrieren im Alltag zu überwinden. Schließlich beeinflussen sozioökonomische Faktoren sowohl Adhärenz als auch Outcome. Im Patientengespräch gilt es daher, u.a. folgende Probleme zu adressieren: mangelndes Gesundheitsbewusstsein, psychosoziale Stressoren, schlechter Zugang zu guten Lebensmitteln (Mobilität? Finzanzen?).
Bereits ab dem 20. Lebensjahr Risikofaktoren dokumentieren
Jeder Arzt sollte für den Betroffenen ein Gleichgewicht finden zwischen dem Aufwand einer präventiven Maßnahme, den individuellen Kapazitäten, diese umzusetzen, und dem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Um dieses Risiko einzuschätzen, empfehlen die Leitlinienautoren bei allen 40- bis 75-Jährigen ein Online-Tool. Bereits ab einem Alter von 20 Jahren vervollständigen Fragen nach Rauchstatus, körperlicher Aktivität etc. das Gesamtbild.
Liegt das kardiale 10-Jahres-Risiko im grenzwertig niedrigen oder mittleren Bereich (5 % bis < 20 %), ist es sinnvoll, weitere Angaben in die Entscheidung miteinzubeziehen. Dazu zählen Familienanamnese, Nierenfunktion und inflammatorische Komorbiditäten wie Psoriasis. Auch könnte ein Kalzium-Scoring der Koronarien via CT weiterhelfen, beispielsweise wenn eine Statintherapie erwogen wird.
Ganz schön unpASSend
- Gesunde Ernährung: Gemüse, Früchte, Nüsse, Vollkorn, Fisch, ungesättigte statt gesättigter Fettsäuren, keine Transfette, cholesterin- und salzarmes Essen, wenig verarbeitetes Fleisch, wenig gesüßte Getränke und raffinierte Kohlenhydrate.
- Regelmäßiger Sport: mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität (flottes Gehen, Schwimmen, Tanzen, Radfahren) oder intensiveres Training über 75 Minuten pro Woche. Wenig Aktivität ist besser als gar keine! Und nicht zu lange Sitzen!
- Bei Übergewicht abnehmen: Bereits 5–10 % weniger auf der Waage senken das Herzrisiko. Als „Screening“ empfiehlt sich die mindestens jährliche Messung des BMI und ggf. des Taillenumfangs.
- Tabakverzicht: Rauchstatus regelmäßig erfragen und dokumentieren (inkl. E-Zigaretten), Pharmakotherapie und Verhaltensinterventionen kombinieren, keine E-Zigaretten als Ausstiegshilfe, Passivrauchen vermeiden.
Auswirkung nicht-pharmakologischer Maßnahmen auf den Blutdruck | ||
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Intervention | bei Hypertonikern | bei Normotensiven |
Gewichtsreduktion | -5 mmHg | -2 bis -3 mmHg |
gesunde Ernährung gemäß DASH* | -11 mmHg | -3 mmHg |
Salzrestriktion (mind. 1 g/d weniger) | -5 bis -6 mmHg | -2 bis -3 mmHg |
kaliumhaltige Ernährung (3,5–5 g/d) | -4 bis -5 mmHg | -2 mmHg |
Sport | -4 bis -8 mmHg | -2 bis -4 mmHg |
Alkoholrestriktion | -4 mmHg | -3 mmHg |
* Dietary Approaches to Stop Hypertension |
Statingabe bei intermediärem Risiko individuell abwägen
Ohne einen begleitenden Diabetes hängt die Statingabe vom 10-Jahres-Risiko und vom LDL-Spiegel ab. Z.B. startet die primärpräventive Behandlung ab einem LDL ≥ 190 mg/dl bzw. nach individueller Abwägung bei intermediärem Risiko (≥ 7,5 % bis < 20 %). Hypertoniker profitieren immer von nicht-pharmakologischen Maßnahmen (s. Tabelle). Den Zielblutdruck unter antihypertensiver Medikation siedelt die Leitlinie gemäß der aktuellen US-Empfehlungen bei < 130/80 mmHg an.* American College of Cardiology/American Heart Association
1. Arnett DK et al. Circulation 2019; online first
2. Pressemitteilung des ACC
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