Cartoon Medizin und Markt

Lebensstiländerung kann beim Diabetes viel verhindern

Dr. Elisabeth Nolde

Bereits eine bewusstere, gesündere Lebensweise kann viel bewirken. Bereits eine bewusstere, gesündere Lebensweise kann viel bewirken. © iStock/ratmaner

Beim Typ-2-Diabetes gibt‘s viel zu tun, um den zahlreichen Folgeerkrankungen und der hohen Mortalität zu begegnen. Dazu gehören auch nicht-medikamentöse Maßnahmen.

So wurde das enorme Potenzial von Lebensstiländerungen beim Typ-2-Diabetes bisher unterschätzt, konstatierte der Internist und Diabetologe Dr. Christoph Lembens, Mainz.

Er erinnerte daran, die Krankheit im Rahmen von Prävention und Aufklärung auch als „Walking Deficiency Syndrome“ zu vermitteln. „Verschiedene Studien belegen, dass durch Lebensstiländerungen – also gesunde Kost und ausreichend Bewegung – Remissionen auch nach einer Krankheitsdauer von mehreren Jahren möglich sind“, erklärte Dr. Lembens.

Dies hat praxisrelevante Konsequenzen für die Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes: „Wir können viel tun. Aber wir müssen auch viel tun, um Betroffenen nichts vorzuenthalten“, appellierte der Dia­betologe. „Wir sollten unsere Patienten informieren, aufklären und motivieren, sich gesund zu ernähren und sich adäquat zu bewegen.“ Neben den medikamentösen Maßnahmen zur Blutzucker-, Lipid- und Blutdrucksenkung sowie Thrombo­zytenaggregationshemmung erfordern Lebensstiländerungen ein besonderes Engagement auch seitens des behandelnden Arztes, so Dr. Lembens. Das schließe die Vermittlung ernährungsmedizinischer und psychologischer Aspekte ein. „Vor allem die psychologische Begleitung kommt in unserer Medizin zu kurz“, kommentierte der niedergelassene Kollege. „Wir haben in unserer Praxis meist keine Zeit, um uns diesen Themen widmen zu können.“

Drei- bis sechsfach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt

Wie wichtig ein optimales Dia­betes-Management ist, verdeutlichte er anhand von Studiendaten zur kardiovaskulären Mortalität. „Menschen mit Typ-2-Diabetes haben per se eine um rund sechs Jahre reduzierte Lebenserwartung. Die Lebenszeit verkürzt sich bei kardio­vaskulärer Erkrankung, z.B. nach Myokard­infarkt, sogar um zwölf Jahre“, fasste Dr. Lembens zusammen. Generell müsse man bei Diabetikern von einem drei- bis sechsfach erhöhten Risiko für den Herzinfarkt ausgehen. „70 % aller Menschen mit Dia­betes sterben an kardiovaskulären Erkrankungen.“ Der Diabetologe resümierte, dass deutschlandweit jährlich rund 27 000 Myokardinfarkte, 44 000 Schlaganfälle und transitorische is­chämische Attacken, fast 28 000 Amputationen, 8300 Dialyse­behandlungen sowie 6000 Erblindungen als dia­betesassoziierte Komplikationen auftreten. „Von diesen Zahlen müssen wir runter“, mahnte er und forderte zu mehr Wachsamkeit und Sorgfalt im Praxis­alltag auf.

Eine periphere arterielle Verschlusskrankheit lasse sich beispielsweise beizeiten erkennen, indem man die Fußpulse regelmäßig tastet und eine allgemeine neurologische Untersuchung durchführt. Die medikamentöse antihyperglykämische Therapie erfolgt gemäß den Empfehlungen der aktuellen Leitlinien, wobei Metformin das Basistherapeutikum darstellt.

Verfügbare Therapien leitliniengerecht einsetzen

Bei definierten klinischen Konstellationen (z.B. dem Vorliegen einer Adipositas oder kardiovaskulärer Erkrankung) können die verfügbaren Therapien – SGLT2-Inhibitoren, GLP1-Rezeptora­gonisten, DPP4-Inhibitoren und Insulin – leitliniengerecht eingesetzt werden. Die Studienlage zeige, dass z.B. eine Therapie mit SGLT2-Hemmern oder GLP1-Rezeptoragonisten das Risiko für kardiovaskulären Tod, nicht-tödlichen Myokardinfarkt oder nicht-tödlichen Schlaganfall signifikant reduziert, so Dr. Lembens.

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Bereits eine bewusstere, gesündere Lebensweise kann viel bewirken. Bereits eine bewusstere, gesündere Lebensweise kann viel bewirken. © iStock/ratmaner