Erkrankte über 60 Jahre mit Lenalidomid + Rituximab behandeln

ASH 2023 Josef Gulden

Eine erweiterte Erhaltungstherapie bringt älteren Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom Vorteile. Eine erweiterte Erhaltungstherapie bringt älteren Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom Vorteile. © Monkey Business – stock.adobe.com

Eine modifizierte Induktion bringt älteren Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom keinen Vorteil, wohl aber eine erweiterte Erhaltungstherapie.

 Jüngere Patient:innen mit Mantelzell-Lymphom profitieren von einer cytarabinhaltigen Induktion sowie einer Erhaltungstherapie mit Rituximab bzw. Lenalidomid. Ob das auch für Ältere gilt, prüften Forschende in der Phase-3-Studie ­MCL-R2 Elderly in modifizierter Form bei über 60-Jährigen, die nicht für eine Hochdosis-Chemotherapie geeignet sind. 620 Erkrankte aus sieben Ländern erhielten randomisiert entweder den bisherigen Standard aus acht Zyklen R-CHOP21 oder sechs Zyklen, die abwechselnd aus R-CHOP alle drei Wochen bzw. aus Rituximab in Kombination mit Cytarabin und Dexamethason (R-HAD) alle vier Wochen bestanden. Personen mit mindestens einer partiellen Remission wurden ein zweites Mal randomisiert, eine Erhaltungstherapie mit Rituximab entweder alleine oder in Kombination mit Lenalidomid („R2“) zu bekommen, so Dr. ­Vincent ­Ribrag, Institut Gustave Roussy, Villejuif. 

Zwischen den beiden Induktionsregimen war kein Unterschied erkennbar: Auf R-CHOP hatten 88 % der Teilnehmenden angesprochen, auf R-CHOP/R-HAD 86 %. Auch die Ergebnisse zum PFS und OS waren ähnlich, ebenso das Sicherheitsprofil.

Das R2-Regime punktet 

Bezüglich der Erhaltungstherapie hingegen erwies sich das R2-Regime median 4,2 Jahre nach der zweiten Randomisierung als signifikant besser, mit einem Vier-Jahres-PFS von 60,9 % vs. 42,9 % (p = 0,0002). Das OS unterschied sich mit 87,6 % vs. 85,1 % nach zwei Jahren nicht. Etwa zwei Drittel der Patient:innen in beiden Armen, die ein Rezidiv oder eine refraktäre Erkrankung aufwiesen, erhielten als Folgebehandlung einen BTK-Inhibitor alleine oder in Kombination mit anderen Medikamenten.

Die Toxizität fiel unter der R2-Erhaltung gegenüber alleinigem Rituximab höher aus. Beispielsweise erlitten 50,8 % vs. 19,2 % Neutropenien von mindestens Grad 3. Beinahe die Hälfte der Patient:innen im R2-Arm (46 %) musste wenigstens einmal im Verlauf die Lenalidomid-Dosis reduzieren.

Die Einführung von Cytarabin in die Induktion beeinflusst bei den älteren Erkrankten also weder Wirksamkeit noch Toxizität, so Dr. Ribrag. Die Kombination von Anti-CD20-Antikörper und Immunmodulator in der Erhaltung hingegen kann das PFS verlängern, auch wenn sich das bislang noch nicht auf das Gesamtüberleben auswirkt.

Quelle:
Ribrag V et al. 65th ASH Annual Meeting, Abstract 979 

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