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Medikamentensucht: Mit Placebo und Psychotherapie den NSAR-Ausstieg erleichtern?

Auch wenn die Ergebnisse am Ende ernüchternd ausfielen und das Präparat die Schmerzen der Teilnehmer effektiver reduzierte als eine kognitive Verhaltenstherapie, sollten Ärzte die alternative Schmerztherapie nicht vorschnell abtun. Vor allem für Patienten, die den Gebrauch von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) reduzieren wollen oder müssen, könnte die Strategie eine erste Hilfe sein.
Zu diesem Fazit kommen Wissenschaftler um die Rheumatologin Professor Dr. Liana Fraenkel vom VA Connecticut Healthcare System in West Haven. Ihm voraus ging eine Untersuchung an 364 mehrheitlich männlichen Patienten mit Kniegelenkarthrose. Die im Schnitt 58-jährigen Teilnehmer hatten bis dato an den meisten Tagen der Woche gegen ihre Schmerzen NSAR eingenommen.
Um zu prüfen, ob ein Placebo plus darauffolgende kognitive Verhaltenstherapie als Alternative zu den Analgetika genutzt werden kann, stellten die Wissenschaftler zunächst alle Patienten für zwei Wochen auf 15 mg/d Meloxicam ein. Anschließend erhielt je etwa die Hälfte randomisiert über weitere vier Wochen das Verum bzw. ein Placebo. Danach setzten die mit dem Antirheumatikum behandelten Teilnehmer die Medikation nochmals zehn Wochen fort, während die Patienten der Placebogruppe eine telefonische Psychotherapie absolvierten. Dabei lernten sie verschiedene Copingstrategien wie Atemübungen, Schlafhygiene und Anti-Stresstechniken, die ihnen im Umgang mit den Schmerzen helfen sollten.
Weniger Schmerzen als unter Meloxicam
Sowohl nach vier Wochen (Verum vs. Placebo) als auch an Woche 14 (Verum vs. kognitive Verhaltenstherapie) lagen die erhobenen Schmerzscores der alternativ behandelten Teilnehmer unter jenen im Meloxicamarm. Allerdings fielen die Unterschiede gering aus und beide Gruppen berichteten über ähnliche Verbesserungen ihrer physischen Funktionen und Steifigkeit.
Quelle: Fraenkel L et al. JAMA Intern Med 2020; e202821. DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.2821
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