Monoklonaler Antikörper lindert Arthroseschmerz in Hüfte und Knie

Dr. Elke Ruchalla

Bei fast jedem zweiten Teilnehmer waren unter dem aktiven Präparat die Schmerzen um mindestens die Hälfte zurückgegangen. Bei fast jedem zweiten Teilnehmer waren unter dem aktiven Präparat die Schmerzen um mindestens die Hälfte zurückgegangen. © iStock/ljubaphoto

Wenn gängige Analgetika bei Arthroseschmerzen nicht mehr helfen, ist guter Rat für die Kranken oft teuer. Vielleicht hilft ein neues Medikament mit ganz anderem Angriffspunkt.

Der monoklonale Antikörper Tanezumab richtet sich gegen den Nerve Growth Factor (NGF) aus der Familie der Wachstumsfaktoren, der am Arthroseschmerz beteiligt sein soll. Professor Dr. Francis­ Berenbaum von der Abteilung für Rheumatologie an der Pariser Sorbonne und seine Kollegen haben das Biologikum in einer randomisierten Phase-3-Studie geprüft­.

Die Forscher behandelten insgesamt 849 Patienten mit fortgeschrittener Arthrose von Knie- oder Hüftgelenk, die auf ihre bisherigen Medikamente nicht mehr ansprachen. In drei etwa gleich großen Gruppen erhielten sie Placebo, Tanezumab 2,5 mg oder 5 mg, jeweils subkutan alle acht Wochen. Nach 24 Wochen sahen die Wissenschaftler, dass die 5-mg-Dosis von Tanezumab den kombinierten primären Endpunkt signifikant gebessert hatte. Er fasste Schmerzen im betroffenen Gelenk, die körperliche Funktionsfähigkeit und die Einschätzung des Patienten zu seinem Zustand (mittelmäßig, schlecht, sehr schlecht) zusammen.

Unter der Dosierung von 2,5 mg hatten sich nur Schmerzen und Funktion verbessert. Insgesamt waren bei fast jedem zweiten Teilnehmer unter dem aktiven Präparat die Schmerzen um mindestens die Hälfte zurückgegangen, allerdings fand sich auch ein erheblicher Placebo-Effekt (34 % der Teilnehmer mit ≥ 50%iger Schmerzreduktion). Ein Monitoring der Nebenwirkung erfolgte noch weitere 24 Wochen. Schwere Probleme gab es öfter unter dem Verum, die Prüfer beurteilten sie aber allesamt als nicht behandlungsbedingt.

Hyp- und Parästhesien als Nebenwirkungen

Ein künstliches Gelenk benötigten ähnlich viele Betroffene in den drei Gruppen, die mit Tanezumab Behandelten brauchten allerdings eher einen dringlichen (statt elektiven) Eingriff. Hypästhesien traten unter beiden Tanezumab-Dosen häufiger auf als unter Placebo, Parästhesien nur unter der 5-mg-Gabe. Eine weitere derzeit laufende Studie, die Tanezumab mit anderen aktiven Wirkstoffen vergleicht, soll zusätzlichen Aufschluss über das Kosten-Nutzen-Profil des neuen Antikörpers geben.

Quelle: Berenbaum F et al. Ann Rheum Dis 2020; DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-216296

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Bei fast jedem zweiten Teilnehmer waren unter dem aktiven Präparat die Schmerzen um mindestens die Hälfte zurückgegangen. Bei fast jedem zweiten Teilnehmer waren unter dem aktiven Präparat die Schmerzen um mindestens die Hälfte zurückgegangen. © iStock/ljubaphoto