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Mehr Kraft fürs alternde Herz

Maria Weiß

Weißdornextrakte können die Pumpleistung des Herzens steigern und die Fitness verbessern. Weißdornextrakte können die Pumpleistung des Herzens steigern und die Fitness verbessern. © iStock/Harald Schmidt; MT

In sehr frühen Stadien der Herzinsuffizienz können standardisierte Präparate aus Weißdorn das Organ stützen. Auch schwer geschädigte Herzen profitieren offenbar noch von den Crataegus-Extrakten.

Es ist schwierig, die Trennlinie zwischen beginnender Herzinsuffizienz und der physiologischen Alterung des Pumporgans zu ziehen, sagte Professor Dr. Peter Wilhelm Gündling, Facharzt für Allgemeinmedizin in Bad Camberg. Sowohl die beim alternden Menschen abnehmende Herzfrequenzvariabilität als auch die Verkleinerung der Herzhöhlen führen vor allem bei stärkerer körperlicher Belastung zur Leistungsminderung.

Nicht nur im frühen Stadium der Herzinsuffizienz, wenn noch keine strukturellen Schädigungen nachweisbar sind, auch in anderen Situationen greift die etablierte kardiale Therapie oft nicht, beschrieb der Referent, der eine Praxis für Naturheilverfahren führt. Das trifft etwa bei funktionellen Herzbeschwerden oder bei Herzrhythmus­störungen und der diastolischen Herzinsuffizienz zu. Multi­morbidität, Wechselwirkungen bei Polypharmazie, Unverträglichkeiten der Standardtherapie und mangelnde Adhärenz limitieren den Einsatz der üblicherweise indizierten Medikamente unter Umständen ebenfalls.

Phytotherapeutika mit großer therapeutischer Breite

Was kann man Patienten mit nicht richtig zu fassenden Herzbeschwerden anbieten? Grundlage der Therapie ist immer eine gesunde Lebensführung mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung, Normalisierung des Körpergewichts, ausreichend Entspannung und Schlaf sowie Verzicht auf Genussgifte.

Darüber hinaus lässt sich das Herz durch gut dokumentierte Phytotherapeutika stützen. Als Beispiel nannte Prof. Gündling standardisierte Weißdornextrakte (Crataegus), für die zahlreiche günstige Effekte auf Herz und Gefäße belegt seien:

  • positiv inotrope Wirkung mit Steigerung des Herzzeitvolumens
  • positiv dromotrope Wirkung mit Verbesserung der Erregungsleitung
  • negativ bathmotrope Wirkung mit Erhöhung der Reizschwelle und Hemmung heterotoper Erregungsbildung
  • gesteigerte Myokarddurchblutung
  • verstärkte Bildung von Stickstoffmonoxid
  • Abnahme des peripheren Gefäßwiderstandes mit Nachlastsenkung
  • kardioprotektive und antioxidative Wirkung

Selbst schwerst geschädigte Herzen im NYHA*-Stadium IV reagieren auf die Crataegus-Extrakte mit einer Steigerung der Kontraktionskraft, wie präklinische Untersuchungen am menschlichen Myokard zeigten. Dabei weisen die Präparate eine hohe therapeutische Breite mit einem geringen Nebenwirkungsrisiko auf. Relevante Wechselwirkungen sind nicht bekannt. In einer Metaanalyse führte Crataegus-Extrakt über 4–16 Wochen bei Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium I bis III im Vergleich zu Placebo zu einer höheren körperlichen Belastbarkeit und gesteigerter kardialer Pumpleistung. Die Beschwerden besserten sich, die Lebensqualität der Patienten stieg.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam ein Cochrane-Review von 14 placebokontrollierten klinischen Studien. Weißdornpräparate sind demnach nicht nur eine gute Behandlungsoption für altersbedingte Herzbeschwerden, so das Fazit des Referenten. Sie eigneten sich zudem für die (adjuvante) Behandlung der leichten bis mittelschweren Herzinsuffizienz der NYHA-Stadien I bis II.

* New York Heart Association

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Weißdornextrakte können die Pumpleistung des Herzens steigern und die Fitness verbessern. Weißdornextrakte können die Pumpleistung des Herzens steigern und die Fitness verbessern. © iStock/Harald Schmidt; MT