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Mirtazapin kann anorektischen NSCLC-Patienten zu mehr Energie verhelfen

Dieser geht mit verminderter Funktionalität, verringerter Toleranz der onkologischen Behandlung und einem schlechteren Überleben einher. Die Hälfte aller Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ist von dieser Art der Anorexie betroffen. Eine medikamentöse Behandlung existiert dafür bislang nicht. Hoffnung ruhte zuletzt auf dem Antidepressivum Mirtazapin, dem u.a. eine appetitanregende Wirkung zugeschrieben wird.
An einem Krebszentrum in Mexiko City haben Ärzte eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit Mirtazapin durchgeführt. Insgesamt konnten 86 anorektische Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und einem durchschnittlichen Alter von 64 Jahren eingeschlossen werden. Sie hatten mehrheitlich ein Adenokarzinom in Stadium IV, einen ECOG-Performance-Status von 1 und erhielten eine Erstlinientherapie. Im Rahmen der Studie bekamen sie – randomisiert – das Antidepressivum oder Placebo.
Weder bei den Teilnehmern in der Mirtazapin- noch in der Placebogruppe hatte nach vier oder acht Wochen der Appetit zugenommen. Doch zeigte sich nach vier Wochen unter Mirtazapin eine signifikant höhere Energieaufnahme durch den Verzehr von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten. Nach acht Wochen stammte die Energie im Wesentlichen aus Fetten, die in diesem Zusammenhang als besonders wertvoll gelten. Auch hatte sich der Anteil Patienten mit Sarkopenie gegenüber der Verumgruppe deutlich reduziert (57 % vs. 83 %). Mirtazapin wurde gut vertragen. Allerdings berichtete ein Teil der Patienten zwei Wochen nach Therapiebeginn über Albträume, die jedoch im weiteren Verlauf rückgängig waren.
Die Autoren geben zu bedenken, dass es sich um eine kleine Studie handelt, die nur an einem einzigen Zentrum rekrutierte. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass die zusätzlich eingenommenen Medikamente Einfluss auf die Studienergebnisse hatten.
Quelle: Arrieta O et al. JAMA Oncol 2024; 10: 305-314; DOI: 10.1001/jamaoncol.2023.5232
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