Mirtazapin könnte Appetit steigern

Dr. Judith Besseling

Studien prüfen den Effekt einer Behandlungsoption auf Appetit und Energieaufnahme bei Personen mit NSCLC und Anorexie. Studien prüfen den Effekt einer Behandlungsoption auf Appetit und Energieaufnahme bei Personen mit NSCLC und Anorexie. © Firn – stock.adobe.com

Etwa die Hälfte der Patient:innen mit einem Lungenkarzinom leidet an krebs­assoziierter Anorexie.

Eine effektive Behandlungsoption ist jedoch bisher nicht bekannt. Wissenschaftler:innen um Prof. Dr. Oscar Arrieta, Instituto Nacional de Cancerología de Mexico, Mexico City, prüften nun den Effekt von Mirtazapin auf Appetit und Energieaufnahme bei Personen mit NSCLC und Anorexie.

Von den 86 Teilnehmenden wurden jeweils 43 der Interventions- bzw. der Placebogruppe zugeordnet. Die überwiegende Mehrheit hatte eine Stadium-IV-Erkrankung. 9,1 % der Personen im Placeboarm sowie 13,2 % des Prüfarms hatten Untergewicht.

Mirtazapin punktet

Bezüglich des Faktors Appetit bestanden keine Unterschiede zwischen den Studienarmen – weder nach vier noch nach acht Wochen, welche als Beobachtungsintervalle festgelegt waren. Die Energieaufnahme war dagegen nach vier Wochen nur unter Mirtazapin signifikant erhöht (379,3 kcal; p < 0,001). Dazu zählte die Aufnahme von Proteinen, Kohlenhydraten sowie Fetten. Nach acht Wochen lag die Fettaufnahme in der Mirtazapin-Gruppe deutlich über der des Kontroll­arms (14,5 g vs. 0,7 g; p = 0,02). 

Ein weiterer Pluspunkt: Sarkopenien waren nach acht Wochen signifikant seltener im Prüfarm (82,8 % vs. 57,1 %; p = 0,03). Das Körpergewicht selbst änderte sich allerdings in keiner Population signifikant, geben Prof. Arrieta und Kolleg:innen zu bedenken. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Mehrheit bei Studieneinschluss ein normales Körpergewicht aufwies, da die Einschlusskriterien zwar Appetitlosigkeit, aber nicht zwangsweise Gewichtsverlust vor­aussetzten. Allgemein wurde die Medikation gut vertragen, jedoch klagten Personen im Prüfarm häufiger über Albträume. 

Quelle:
Arrieta O et al. JAMA Oncol 2024; DOI: ­10.1001/jamaoncol.2023.5232

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