Mit adäquater Hygiene vor Augengrippe und Durchfall schützen

Maria Fett

Die Konjunktivitis epidemica ist extrem ansteckend. Die Konjunktivitis epidemica ist extrem ansteckend. © augeninfo.de; wikimedia/Marco Mayer

Besonders Neugeborenen, Kleinkindern und Immunsupprimierten können humane Adenoviren gefährlich werden. Doch auch gesunde Erwachsene sind nicht vor einer heiklen Infektion gefeit.

Zuletzt gingen bis zu 11 % der Atemwegsinfektionen, die beim Nationalen Referenzzentrum für Influenza untersucht wurden, auf Adenoviren zurück. Die Erreger kennt man auch als Auslöser von Durchfallerkrankungen und Bindehautentzündungen, wobei es selten zu schwereren Krankheitsverläufen kommt. Todesfälle sind die Ausnahme und betreffen meist immungeschwächte Personen, schreiben Privatdozent Dr. Albert Heim, Medizinische Hochschule Hannover, und sein Kollege vom Berliner Robert Koch-Institut, Dr. Ralf Dürrwald­. Man weiß allerdings, dass humane Adenoviren der Typen 3, 4, 7, 14 und 21 auch bei jungen, ansonsten gesunden Menschen mitunter zu schweren Infektionen der unteren Atemwege führen.

Nach einer Woche treten die ersten Symptome auf

Infektionsort
Beschwerden
Atemwege
  • Fieber, Halsschmerzen (ca. 1 Woche post infectionem, Dauer ca. 1 Woche)
  • teilweise begleitet durch Bindehautentzündungen, Durchfall, Erbrechen u.a.
  • Übergang in Bronchial- und Lungenentzündung möglich
Magen-Darm-Trakt
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (ca. 1 Woche post infectionem, Dauer > 1 Woche)
Bindehäute
  • Tränenfluss, schmerzende, gerötete Augen, Lichtempfindlichkeit (ca. 1 Woche post infectionem, Dauer mehrere Wochen)
  • schwere Verläufe (epidemische Keratokonjunktivitis ist meldepflichtig!): zusätzl. Hornhautläsionen, dauerhafte Visusreduktion möglich

 Durch direkten Kontakt mit Infizierten, Aerosolen, kontaminierten Flüssigkeiten oder Gegenständen gelangen die Erreger in den Körper. Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko in Gemeinschaftseinrichtungen. Mit einer angemessenen Hygiene lässt sich einer Infektion vorbeugen: nach dem Toilettengang Hände waschen, Nase und Augen nicht leichtfertig mit den Fingern berühren, in die Armbeuge niesen. Und den Kontakt mit akut Kranken besser vermeiden.

Bei der Behandlung der Infektion wird zumeist auf die antivirale Therapie mit Cidofovir zurückgegriffen. Das Nukleotidanalogon von Cytosin ist aber nicht für die Indikation Adenovirusinfektion zugelassen (Off-Label-Use). Brincidofovir soll zwar besser wirken, hat aber keine Zulassung für die Europäische Union. T-Zell-vermittelte Immuntherapien werden nur bei besonders gefährdeten Patienten angewandt, etwa bei knochenmarktransplantierten Patienten. Als weitere Option nennen die Autoren Immunglobuline, deren Wirksamkeit jedoch nicht nachgewiesen ist.

Abgesehen von Immunsupprimierten sind es in erster Linie Kinder unter zwei Jahren, die schwere Krankheitsverläufe zeigen, so Dr. Heim und Dr. Dürrwald. Die Beschwerden der Patienten hängen vom infizierenden Virustyp und vom betroffenen Gewebe ab. Zur Diagnostik hat sich die Polymerase-Ketten-Reaktion bewährt, womit sich die viralen Nukleinsäuren der akuten Infektion nachweisen lassen. Das zu untersuchende Material wählt man anhand der vorliegenden Beschwerden, bspw. Stuhl bei einer Gastroenteritis oder ein Augenabstrich bei einer Bindehautentzündung.

Quelle: Heim A, Dürrwald R. Epid Bull 2019; 22: 187-189

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