Reisedurchfall vor allem in Südostasien verbreitet

Maria Weiß

Den Urlaub in Asien hat man sich sicherlich anders vorgestellt. Den Urlaub in Asien hat man sich sicherlich anders vorgestellt. © iStock/absolutimages

Auch wenn es durch das neue Coronavirus jetzt sicher einen Einbruch gibt, erfreuen sich Asienreisen großer Beliebtheit. Um Episoden von Reisedurchfall kommt man hier oft nicht herum.

Vor allem im Süden und Südosten Asiens ist der Reisedurchfall ein ständiger Begleiter, erinnerte Professor Dr. Robert Steffen vom Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Insbesondere in Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran und Indonesien ist das Erkankungsrisiko mit einer 2-Wochen-Inzidenz von 20 bis 50 % hoch – in allen anderen Ländern mit Ausnahme Japans ist mit einem mittleren Risiko zu rechnen.

Jeder Vierte kehrt mit ESBL-Bildnern aus Asien zurück

Als mögliche Erreger sind in Asien vor allem Yersinien von Bedeutung. Allerdings findet man in Südasien des Öfteren mehr als einen pathogenen Keim pro Stuhlprobe, sodass es schwierig sein kann, den eigentlichen Übeltäter auszumachen. Bei Verwendung molekularer Diagnostik bleiben auch bei asymptomatischen Patienten nur wenige Stuhlproben ohne Befund. Enterotoxische Escherichia coli (ETEC) scheinen in Asien eher selten zu sein.

Auch die besonders problematischen Beta-Lactamase produzierenden Enterobacteriaceae (ESBL-PE­) kommen in Asien als Erreger infrage. Bei etwa einem Viertel der Rückkehrer von Asienreisen findet man eine entsprechende Kolonisierung. Probiotika stellen diesbezüglich keinen Schutz dar – bei vegetarischer Kost ist die Datenlage widersprüchlich.

Sorge bereiten die zunehmenden Antibiotikaresistenzen: Mit Ciprofloxacin lässt sich nicht mehr viel ausrichten – die Resis­tenzraten von ETEC und enteroaggregativen Escherichia coli (EAEC) liegen über 40 % und von Yersinien > 70 %. Als Mittel der Wahl nannte Prof. Steffen Azithromycin, obwohl auch hier bereits­ Resistenzraten von > 25 % berichtet werden. Weniger Resistenzen gibt es gegen Rifamycin, das aber bei invasiven Darminfektionen nicht wirksam ist.

Quelle: 21. Forum Reisen und Gesundheit

aktualisiert am 29.04.2020

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