Mit fünf Sitzungen wird die gleiche Wirksamkeit erreicht wie mit konventioneller Bestrahlung

Josef Gulden

Die stereotaktische Strahlentherapie mit fünf Sitzungen ist bei Prostatakrebs genauso wirksam wie eine konventionelle Radiotherapie. Die stereotaktische Strahlentherapie mit fünf Sitzungen ist bei Prostatakrebs genauso wirksam wie eine konventionelle Radiotherapie. © Peakstock – stock.adobe.com

Die stereotaktische Strahlentherapie mit nur fünf Sitzungen ist bei Personen mit neu diagnostiziertem lokalisiertem Prostatakarzinom der Stadien T1 oder T2 offenbar ähnlich wirksam wie die konventionelle oder auch mäßig hypofraktionierte Radiotherapie. Hinsichtlich des Zeitaufwands stellt sie eine deutlich attraktivere Alternative dar.

Eine stereotaktische Bestrahlung trifft Tumorgewebe gezielter und kann deshalb mit geringerer Gesamtdosis und weniger Bestrahlungsterminen den gleichen Effekt hervorrufen. Diese Hypothese prüften Prof. Dr. Nicholas van As, The Royal Marsden Hospital, London, und Kolleg:innen bei Erkrankten mit neu diagnostiziertem, lokalisiertem Prostatakarzinom. Ein Schritt in diese Richtung war schon die Etablierung der mäßig hypofraktionierten Radiotherapie gewesen, bei der höhere Einzeldosen in weniger Sitzungen gegeben werden. Sie erscheint dadurch für Betroffene ebenso wie für Gesundheitssysteme attraktiver. 

An der vorliegenden Phase-3-Studie PACE-B nahmen Personen mit neu diagnostiziertem lokalisiertem Prostatakarzinom der Stadien T1 oder T2 mit PSA-Titern von höchstens 20 ng/ml teil. Randomisiert erhielten sie im Kontrollarm entweder eine konventionelle oder eine mäßig hypofraktionierte Bestrahlung (78 Gy/39 Fraktionen über 7,5 Wochen oder 62 Gy/20 Fraktionen über vier Wochen). In der Prüfgruppe wurde eine ultrahypofraktionierte stereotaktische Bestrahlung (SBRT) mit 36,25 Gy in fünf Faktionen über eine oder zwei Wochen gegeben. Eine Hormondeprivations-Therapie war nicht erlaubt. Den primären Endpunkt bildete die Freiheit von biochemischem oder klinischem Versagen der Therapie. Das statistische Design war auf den Nachweis der Nicht-Unterlegenheit der stereotaktischen Bestrahlung ausgelegt.

Stereotaktische Strahlentherapie bewertet

Die 874 Teilnehmenden hatten nach den Kriterien des National Comprehensive Cancer Network zu 8,4 % ein niedriges und zu 91,6 % ein intermediäres Risiko. Nach median 74 Monaten Follow-up betrug die Fünf-Jahres-Rate des biochemischen oder klinischen versagensfreien Überlebens 95,8 % unter SBRT und 94,6 % in der Kontrolle (HR 0,73; 95%-KI 0,48–1,12; p-Wert für Nicht-Unterlegenheit 0,004). 

Genitale oder urologische Nebenwirkungen vom Grad 2 oder höher nach den Kriterien der Radiation Therapy Oncology Group erlitten 26,9 % vs. 18,3 % in Prüfarm vs. Kontrollgruppe (p < 0,001). Gastrointestinale Nebenwirkungen dieser Schweregrade traten mit 10,7 % vs. 10,2 % ähnlich häufig auf. 

Das Fazit der Autor:innen: Für Erkrankte mit den hier angewandten Einschlusskriterien ist die stereotaktische Strahlentherapie mit nur fünf Sitzungen eine bezüglich der Wirksamkeit ähnliche, hinsichtlich des Zeitaufwands aber deutlich attraktivere Alternative zur konventionellen oder auch mäßig hypofraktionierten Radiotherapie.

Quelle:
van As N et al. N Engl J Med 2024; 391: 1413-1425; DOI: 10.1056/NEJMoa2403365

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Die stereotaktische Strahlentherapie mit fünf Sitzungen ist bei Prostatakrebs genauso wirksam wie eine konventionelle Radiotherapie. Die stereotaktische Strahlentherapie mit fünf Sitzungen ist bei Prostatakrebs genauso wirksam wie eine konventionelle Radiotherapie. © Peakstock – stock.adobe.com