Teclistamab schlägt sich gut in Real World

ASH 2023 Dr. Miriam Sonnet

Stark vorbehandelte Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom scheinen Teclistamab im Real-World-Setting gut zu vertragen. Stark vorbehandelte Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom scheinen Teclistamab im Real-World-Setting gut zu vertragen. © digieye - stock.adobe.com

Aus der MajesTEC-1-Studie zu Teclistamab beim rezidivierten/refraktären Multiplen Myelom wurden viele Patient:innen aufgrund stringenter Einschlusskriterien ausgeschlossen. Kolleg:innen untersuchten die Substanz nun im Real-World-Setting.

Aus klinischen Studien werden Krebserkrankte häufig aufgrund von schlechtem Allgemeinzustand und bestimmten Vorbehandlungen ausgeschlossen. So auch in MajesTEC-1 zur Therapie des rezidivierten/refraktären Multiplen Myeloms mit Teclistamab. Real-World-Daten legen nahe, dass der bispezifische Antikörper auch bei Personen mit ECOG ≥ 2 und vorangegangener BCMA-Therapie wirksam und sicher ist.

Die ­MajesTEC-1-Studie, in der Myelom-Erkrankte mit Teclistamab behandelt wurden, hatte sehr stringente Einschlusskriterien. Wie Dr. ­Danai ­Dima, Cleveland Clinic, berichtete, repräsentierten die Patient:innen daher nicht diejenigen im Real-World-Setting. Letztere wiesen u.a. häufig signifikante Organdysfunktionen und Komorbiditäten auf. In einer aktuellen retrospektiven Analyse wurden daher Sicherheit und Wirksamkeit der Substanz im klinischen Alltag untersucht. Der Fokus lag dabei auf Personen, die für die ­MajesTEC-1-Studie nicht infrage kamen, sowie solchen mit Hochrisiko-Eigenschaften.

Die 106 Teilnehmenden mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom aus fünf US-amerikanischen Zentren erhielten Teclistamab zwischen August 2022 und August 2023. 31 % waren im R-ISS Stadium III, 33 % hatten einen ECOG ≥ 2 und 59 % eine Hochrisiko-Zytogenetik. 92 % waren triple- und 64 % pentarefraktär. 53 % hatten zuvor eine gegen BCMA-gerichtete Therapie erhalten.

66 % sprachen auf die Therapie an, was dem Ergebnis aus MajesTEC-1 ähnelte (63 %). „Die Rate an Komplettremissionen oder besser war mit 29 % allerdings niedriger, verglichen mit 39,4 % in ­MajesTEC-1“, so Dr. ­Dima Bei 24,5 % wurde die Krankheit progredient (vs. 14,5 %).

Die Kolleg:innen analysierten das Ansprechen je nach vorangegangener BCMA-gerichteter Behandlung. Die ORR-Raten betrugen:

  • 50 % nach ADC (≥ CR: 20 %)
  • 57 % nach CAR-T-Zell-Therapie (≥ CR: 27 %)
  • 80 % nach ADC + CAR-T-Zell-Therapie (≥ CR: 30 %)
  • 33 % nach ADC + anderer Behandlung (alle ≥ CR)

Patient:innen, die Teclistamab innerhalb von drei Monaten nach ihrer letzten gegen BCMA gerichteten Therapie erhielten, hatten numerisch eine niedrigere ORR (42,9 % vs. 64,3 %) und ≥ VGPR (35,7 % vs. 47,6 %) als diejenigen, die nach mehr als drei Monaten mit dem bispezifischen Antikörper behandelt wurden. Ähnliches galt für Personen, die innerhalb von sechs Monaten die Teclistamab-Therapie starteten.

Diese Faktoren verschlechtern die Prognose

In einer Multivariatanalyse stellten sich ECOG-PS ≥ 2, extramedulläre Erkrankung und mehr als vier vorangegangene Therapielinien als unabhängige Faktoren he­raus, die mit einer schlechteren ORR assoziiert waren. Unabhängige und mit einem schlechteren PFS einhergehende Faktoren umfassten ECOG-PS ≥ 2, extramedulläre Erkrankung und Alter ≤ 70 Jahre.

Nach median 3,8 Monaten schritt die Erkrankung bei 46 Betroffenen voran. Das mediane PFS betrug 5,4 Monate. Zum Zeitpunkt der Datenanalyse waren 29 Patient:innen gestorben; das mediane OS wurde nicht erreicht, die Sechs- und Zehn-Monats-OS-Raten beliefen sich auf 70 % und 67 %.

64 % erlitten ein CRS, das nur in einem Fall einen Grad 3/4 erreichte. Alle ereigneten sich innerhalb der Step-up-Dosierung oder ersten vollen Dosis; im ambulanten Setting wurden keine CRS beobachtet. Bei 14 % kam es zu ICANS (3 % Grad 3/4). 33 Patient:innen entwickelten insgesamt 39 Infektionen, davon waren 18 schwer.

Stark vorbehandelte Erkrankte mit rezidiviertem/refraktärem Multiplem Myelom scheinen Teclistamab im Real-World-Setting gut zu vertragen, resümierte Dr. ­Dima. Die Therapie sei effektiv. Zytopenien und Infektionen erforderten eine engmaschige Überwachung und supportive Behandlung sowie eine angemessene Prophylaxe.

Quelle: Dima D. 65th ASH Annual­ Meeting; Abstract 91

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